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 Betreff des Beitrags: Ich weiß keine Überschrift-eine kleine Geschichte
BeitragVerfasst: 06.11.2007, 15:59 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Hallo,

ich möchte eine kleine Geschichte von mir erzählen. Ich versuche gerade zu verstehen, WARUM ich sie erzählen möchte. Vielleicht wird mir das klarer, wenn ich sie erzählt habe.

Ich bin früher viel auf Freizeiten gefahren. Einmal war ich irgendwo mit ein paar Leuten in meinem Alter. Ich war kein Kind mehr, ich glaube es war schon im Studium. Wo es war weiß ich auch nicht mehr, nur dass ich die Sprache dieses Landes nicht konnte.
Wir waren mit dem Bus unterwegs mit der Gruppe. Es war warm und der Bus war sehr voll. Die Menschen standen dicht an dicht aneinandergedrückt. Etwas in meinem Rücken fühlte sich unangenehm an, als ob sich jemand an meinem Po reibt. Aber ich war nicht sicher und konnte auch nicht vor und nicht zurück und wenn ich mich umgedreht habe, haben alle ganz normal teilnahmslos geguckt, wie man eben in Bussen so guckt. Nicht mal wer hinter mir stand, wenn ich in die andere Richtung gesehen habe, wusste ich. Dann hat mich jemand angesprochen und ich sagte auf deutsch, sehr leise, ich verstehe die Sprache nicht. In englisch wiederholte er, ob das für mich ok sei oder ich Hilfe brauche. Ich sagte wieder sehr leise, ich weiß es nicht, ich weiß nicht ob das ist weil es so voll ist im Bus. Später wurde ein Sitzplatz frei und ich bat einen Jungen unserer Gruppe, mir diesen Platz zu überlassen. Als wir ausgestiegen waren, sagte ich das unserem Gruppenleiter. Er meinte, in fremden Ländern gäbe es eben auch andere Nähekonventionen. Ich sagte ärgerlich, wenn wirklich nichts gewesen wäre, warum hat mich dann jemand gefragt, ob ich Hilfe brauche? Und ich fragte, ob ich n Fleck hinten an der Hose hätte. Aber da war wohl nichts, wie die anderen sagten. Weiter wurde nicht darüber gesprochen, wir gingen Postkarten kaufen und was sonst noch so auf dem Programm stand für den Tag.
Ich habe später viel über diese Situation nachgedacht. Ob wirklich etwas war oder nicht. Und wie die richtige Reaktion gewesen wäre, wenn wirklich etwas war. Ich habe mir gesagt, ich hätte den Mann, der mich ansprach, sagen sollen ich mag das ganz und gar nicht. Egal obs bloß Gedränge war im Bus oder ein bewusstes Reiben. Ich war sauer auf mich. Schließlich habe ich gelernt, was man sagen soll. Ich bin nicht so aufgewachsen, dass ich glauben musste, ich dürfte mich nicht wehren. Im Gegenteil. Ich weiß auch noch, wie sich das damals anfühlte. Oder glaube es zu wissen. In späteren Jahren gab es einmal die Situation, dass ich per Anhalter gefahren bin und der LKW-Fahrer kam immer näher mit der Hand herüber. Erst sagte ich nur, ich möchte das nicht. Er zog die Hand zurück, kam dann aber doch immer näher. Da hab ich ihn angebrüllt, ich hätte doch eben klar gesagt, dass ich nicht will und zwar bevor er weit genug herübergerückt war um mein Bein zu berühren. Er war groß, aber in dem Moment wirkte er sehr klein. Kein WOrt wurde mehr gewechselt, obwohl wir vorher per-Du waren. Er lies mich bald heraus. Ich zitterte, aber da war ich nicht sauer auf mich. Ich sagte mir irgendwie: Siehste, geht doch, bin doch ein Tiger. Grrr. Trotzdem sagte ich mir auch da, nie wieder so schnell per-Du zu Fremden sein.

Warum ich das er erzähle? Ich weiß es nicht wirklich. Vielleicht weil zur Zeit oft das Gefühl da ist, als Partnerin steht man außen vor. Es ist als ob ne Mauer im Erleben von "ihr" und "wir" ist. Ich schreibe in einem Missbrauchsforum und bin selbst nicht betroffen. Als Partnerin darf ich in Foren viele Dinge auch nicht lesen, die sind nur für die Betroffenen. Ab und zu bekomme ich das Gefühl, dass mir vermittelt werden soll: Du wirst es eh nie verstehen. Dann fühle ich mich alleine. Ausgegrenzt. Dann denke ich, dieses zu erzählen ist reiner Egoismus, nur um zu zeigen: Hey, ich stehe nicht so sehr auf einer anderen Seite von der Mauer, wie du/ihr denkt. Es ist nicht dasselbe, aber irgendwie suche ich auch Austausch und Unterstützung. Möchte nicht außen vor sein. Einsamkeit? Das Gefühl ausgegrenzt zu werden? Purer Egoismus, nur um zu sagen: ich gehöre auch zu euch? Vielleicht.
Vielleicht will ich auch einfach sagen: Diese und ähnliche Situationen erlebt glaube ich jede Frau irgendwann in ihrem Leben. Ich kann ein bischen verstehen, wie schwer es sein muss, sich zu wehren, besonders wenn man nie ein Elternhaus hatte, was einem erklärt hat, wie man sich wehrt , wenn man mit Schweigegeboten groß geworden ist und nie dazu aufgefordert wurde, vielleicht besonders, da es bei mir anders war und ich es trotzdem erst lernen musste. Nur ein ganz kleines bischen kann ich es fassen, das weiß ich. Ein bischen Mauer mag da sein, zwischen eurem Erleben und der naiven heilen Welt, in der ich aufgewachsen bin. Aber ein paar Risse haben diese Mauern. Ein bischen kann ich auch verstehen. Ich meine auch mit den Gefühlen, über das reine rationale Wissen hinaus oder die Emotionen, die beim Schauen der Nachrichten auftauchen. Vielleicht will ich auch sagen: Ich kann leicht sagen, so ist es richtig zu handeln und so falsch, kann Seitenweise Text hier füllen, muss damit leben, dass mancher vielleicht denkt: so einfach wie sie denkt ist das nicht, die hat leicht reden. Soll sich als Nichtbetroffene doch zurückhalten. Das hat hier noch niemand gesagt, HIER nicht.
Ich wünsche mir diese Mauern, die da zu sein scheinen, woanders. Zwischen einem "Uns" und einem "die Täter". Ich möchte klarer auf das alles gucken dürfen, mehr hereingelassen.
Ach ich weiß auch nicht, was ich sagen will. Ne Frage habe ich nicht, obwohl ich hier im Forenteil "Fragen zum Thema sexueller Missbrauch" schreibe. Ich wollte nur ein paar Gedanken los werden.
Manchmal macht mich das sehr wütend, auf "euch" (nicht euch hier im Forum, ich denke an ein andere Betroffenenforum). Wenn ich das Gefühl habe, nur weil man Nichtbetroffen ist, dürfte man nicht wütend sein, dürfte man nicht Fragen stellen, müsste man immer wissen, wie man richtig reagiert und wann eine Frage zu direkt ist. Wissen was Rücksicht ist, obwohl einem gleichzeitig gesagt wird, man würde es nie verstehen und man gehört eh nicht dazu. Ohne konstruktive Kritik: Besser wäre es so und so zu fragen oder dies und das nicht zu tun. Ohne die Bereitschaft zu fühlen, wenn man meint sehr ehrlich und direkt zu sein und die eigenen Gefühle einer Sache betreffend zuzugeben, anzuerkennen, dass auch der Weg für einen Partner lang ist und wir ein bischen Hilfe brauchen. Nicht perfekt sein müssen und immer verständnisvoll. Einerseits ist die Mauer von Seiten der Betroffenen da: "Ihr" (wir) versteht das nicht. Andererseits auch in unseren Köpfen: Wir gehören nicht dazu, haben das nicht erlebt. Wir sollen stark sein und ein Fels in der Brandung und niemals Grenzen verletzen, selbst wenn wir gar nicht gemerkt haben, dass dort ne Grenze gesetzt wurde. "Das war falsch so zu fragen". "Das ist unsensibel". DU (ich) bist unsensibel. "Wir" haben Grund sauer zu sein und zu misstrauen, aber DU doch nicht, du darfst nie wütend auf uns sein.
So fühlt es sich manchmal an und ich weiß nicht, ob dieses Gefühl von mir richtig ist oder wieder etwas, was an mir falsch ist und wo ich lernen soll und an mir arbeiten. Und dann merke ich, dass auch ich manchmal diese Mauer fühle in MEINEM Kopf. Und das will ich nicht. Ich wünsche mir so ein WIR für UNS.

Pu


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BeitragVerfasst: 06.11.2007, 16:44 
Hallo Pu!

Ich lese Deine Beiträge in den mir zugänglichen Foren oft und gerne, empfinde da eine große Empathie Deinerseits und erlebe Dich als sehr konstruktiv.
Ich war mir bis eben auch nicht bewusst, dass Du hier als Angehörige und nicht als Betroffene schreibst.

Das mal vorab, war vielleicht endlich mal an der Zeit, dass ich Dir das einfach so mal schreibe.

Aber ich schreibe das gerade nicht "einfach so", sondern als Dankeschön für Deinen Beitrag.

Es macht mich froh und hoffnungsvoll, Deine Worte zu lesen.
So oft bin ich an so abrupte Grenzen gestoßen, wenn ich versucht haben, mich zu erklären, meist war es so, dass bei Berichten von mir eine große Betroffenheit da war, auch Mitgefühl und Empathie, aber dann kommt nach drei, vier Monaten, nach drei, vier Jahren wieder eine schwierige Zeit und dann war es vorbei mit der Empathie. "Es muss doch irgendwann auch mal gut sein.." war einer der Sätze, die ich sehr oft gehört habe.

Das macht stumm, das macht Angst, sich zu öffnen.
Vielleicht entstehen dadurch diese Mauern, die Du beschreibst und die auch ich oft spüren.

Aber ich finde Deine Herangehensweise so wohltuend, eben bei Dir nach ähnlichen Situationen zu schauen, da nach Deinem Gefühl zu der Situation zu spüren und Deinem Verständnis dadurch ein Medium zu geben, wo ich denke: Ja, Du verstehst es, verstehst es nicht nur für ein oder zwei Monate, sondern auf eine reflektierte Art.

Ich erwarte garnicht mehr, dass ein anderer Mensch wirklich versteht, was in mir passiert.
Eigentlich kann ja kein Mensch wirklich die Psychologie eines anderen Menschen 100% verstehen, egal ob von Übergriffen betroffen oder nicht.
Jeder Mensch funktioniert anders.

Was bleibt ist Respekt und Wertschätzung des Gegenübers, Achtsamkeit miteinander und ich lese Dich und lese genau das heraus.

Ich kann die Mauern, die viele Menschen brauchen zu ihrem Schutz nicht einreißen, aber wollten Dir gerne schreiben, dass ich bei Dir ein Verstehen lerne, das für mich auch in keinster Weise den bitteren Beigeschmack der Selbstaufgabe hätte, wo nur noch das einem Bedürftigen Helfen zum Mittelpunkt einer Beziehung zu werden scheint.

Ich möchte Dir Danke sagen und wünsche Dir ganz viele wertvolle Erfahrungen und zeichne mit imaginärer Zauber-Kreide eine Tür an die Mauern, an die Du zu stoßen scheinst.

Viele Grüße und Herbstsonnenstrahlen!

Birmas, die das Passwort vergessen hat..


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.11.2007, 16:47 
Und nochwas:

Du hast zu jedem Gefühl eine Berechtigung, das in Dir ist.

Du darfst auch wütend, verletzt und traurig sein.

Menschen, die Übergriffe, egal wie extrem, erleiden mussten, haben nicht das Leid gepachtet und tragen auch ihre Verantwortung im Umgang mit anderen Menschen.

Ist zumindest meine Einstellung.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.11.2007, 17:55 
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Registriert: 21.05.2007, 22:37
Beiträge: 422
Hallo Pu,

ich möchte einerseits über meine Antwort noch nachdenken, weil sie mir sehr wichtig ist, aber andererseits habe ich das Bedürfnis, dir ganz schnell zu antworten, damit du weißt, dass ich es gut finde, dass du das hier aufgeschrieben hast.

Ich glaube, ich kann grad gar nicht viel mehr schreiben, vielleicht schaffe ich das in den nächsten Tagen. Jedenfalls möchte ich dir auch sagen, dass ich deine Beiträge hier im Forum schon lange sehr schätze und als wertvolle Bereicherung ansehe. Danke dafür.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.11.2007, 21:47 
Liebe Pu,

...mag mich einfach erstmal den Worten von Birmas, *charly und Ute anschließen - danke sagen - und einfach ganz warme Gedanken für Dich hierlassen...

die kwam*


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 08.11.2007, 10:14 
Hallo ihr,

vielen Dank für eure so positiven Rückmeldungen. Das tat sehr gut.

Gerade wollen noch ein paar andere Gedanken in Worte gefasst werden. Ich mag sie hier ablegen, damit mein Kopf sich auf den Alltag konzentrieren kann und sie doch erhalten bleiben.

Es geht Kinder.
Warum faszinieren mich Kinder. Warum freue ich mich, wenn jemand ein Innenkind entdeckt zum Beispiel, obwohl das doch auch soviel Schmerz und Verantwortung und schlimme Geschichten bedeutet. "Komische Einstellung" wurde mir mal gesagt. Kann ich verstehen...aber warum ich diese Einstellung habe, geht gerade durch meinen Kopf. Warum ich Grundschullehrerin werden möchte. Warum nicht größere Kinder.

An kleinen Kindern fasziniert mich nicht die Schwäche, sondern die Stärke. Ich glaube wirklich, dass die Kinder etwas besitzen an Lebensmut, Ich-Stärke, etwas ganz gewaltiges, das Große irgendwann leider verlieren. Es ist dieses Zusammenspiel von soviel Schwäche und Schutzbedürftigkeit mit der gleichzeitig größten Stärke, die unsere so weit übersteigt.
Habt ihr einmal ein Kind gesehen von sagen wir einmal 2 Jahren, das mit krauser Stirn, geballten Fäusten und auftretenden Füßen vor einem steht und sagt: ICH WILL. Egal was es will (Spielplatz, Süßigkeiten, nicht Einkaufen gehen, ...) das stellt in diesem Moment eine echte Herausforderung da. Für den Erwachsenen, der gerade etwas anderes will, zum Beispiel noch Milch kaufen gehen. Da ist es so einfach zu denken, son kleiner Zwerg hat da doch nichts entgegenzusetzen. Notfalls wird er unter den Arm geklemmt und dann gehts los. Die Wahrheit aber ist, in diesem Moment passiert etwas, wo dieses ICH WILL auftaucht, was einen erwachsenen Menschen vor eine echte Herausforderung stellt. Man muss sich wirklich anstrengen. Und das ist GUT.
Wenn ich an solche Momente denke, tut sich n Hüpfer in meinem Bauch auf und n glückliches Blitzen in meinen Augen. So soll das sein. Da ist nicht nur etwas, was Grenzen braucht, da ist ICH-Stärke, Persönlichkeit.
Dann denke ich an den Löwenzahn. Das Stärkste am Löwenzahn ist der junge Trieb und das Samenkorn. Das drückt notfalls den Asphalt nach oben. Ein kleines Wunder, oder? Die erwachsene Pflanze hats da viel schwerer, den vorbeigehenden Fußgängern und dem Wind zu trotzen.
Ich mag solche Sätze wie "Die Kleinsten sind die Größten", "Kindermund tut Wahrheit kund" usw. Ich liebe die Worte Trotz, Neugier, Civilcourage, zu-MUTen. Da steckt so viel Kraft drin, die wir leicht übersehen. Und gleichzeitig berührt es Gefühle in uns wie schützen wollen.
Kennt ihr das Plakat auf dem ein kleiner Junge in Supermannkostüm abgebildet ist und den Text "Machen Sie ihre Kinder so stark, wie sie sich jetzt noch fühlen".
Ich find das Plakat stark.
Ich finde aber auch, da ist viel mehr noch, was an Stärke die Kleinen uns voraus haben, was wir so schnell vergessen.
Ich las die Tage in einem Forum die Frage eines Innenkindes, warum der Körper denn nicht weiß, dass das alles lange her und vorbei ist, während sie selbst doch klein ist und das weiß und der Körper groß. Und wie sie ihm das sagen kann. Beachtlich, oder? Und so eine tolle Idee! Die Kleinen sind eben manchmal mit ihrer Kreativität doch die Größten.
Egal ob inneres Kind, Innenkind oder Außenkind, mich fasziniert nicht die Hilflosigkeit, sondern die Stärke in ihnen. Und die unglaubliche Hoffnung, die aus dieser Stärke kommt.
"Ich will". Das find ich klasse. Da stecken Schätze verborgen, die man erst wahrnimmt, wenn man ganz genau hinsieht.
Mich hat mal jemand nach meinem Glauben gefragt, weil ich mich als Atheist fühle. An irgendwas glaubt jeder, sagte er. Ich sagte, ich glaube an die Stärke der Kinder. Sie sind mächtiger als wir. Und zwar auf die Zukunft gerichtet, positiv.
Da kommt son "Strike"-Ruf-Gefühl in mir auf.

Lieben Gruß,
Pu


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 11.11.2007, 13:07 
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Beiträge: 708
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hallo, liebe Pu!

ich möchte dir auch sagen, daß dein beitrag hier und jetzt, in dem moment, richtig ist, wichtig und wertvoll. und ich danke dir sehr dafür, daß du uns an deinen gedanken und auch zweifeln teil haben läßt. ich kann mir vorstellen, daß es für eine nicht-betroffene sicherlich oft schwierig ist. schwierig mit der ständigen hoffnung, nichts falsch zu machen, keine grenzen zu überschreiten, nicht die falschen fragen zu stellen, überhaupt fragen stellen zu dürfen, nicht zu kränken, ..... ich verstehe, daß diese vielen ängste mauern bauen läßt.

ohne von deinem beitrag abzulenken möchte ich dir kurz erzählen, daß ich die letzten tage mit einen alten schulfreundin brief- und e-mail kontakt hatte. ich hatte mich vor einigen tage bei ihr "geoutet" und muß sagen, daß ihre reaktion sehr angenehm war. sie hatte ebenfalls ängste, etwas falsches zu sagen oder zu fragen , meine grenze zu überschreiten. und ich habe ihr geschrieben, daß sie einfach das sagen und fragen soll, was sie denkt. und ich kann ihr dann immer noch sagen, wo meine grenzen sind. umgekehrt natürlich auch.
was ich damit sagen will, ist, woher soll mein gegebenüber wissen - ob betroffene oder nicht-betroffene - wo meine grenzen sind? daß weiß keiner und ich finde, daß keiner das recht hat, anmaßend zu sein oder zu meinen, sich aus diesem grund "größer" zu fühlen. ich finde das unfair. schließlich weiß ich ja auch nicht genau, wie es sich anfühlt, nicht betroffen zu sein. wir sitzen das quasi im selben boot.

deine beiträge hier im forum lese ich sehr gern. ich habe bei dir das gefühl, daß du einfach verstehst. als ich hier neu war im forum, dachte ich, daß du eine betroffene wärst. du schreibst sehr verständnisvoll und versuchst dich immer wieder in diese lage zu versetzen. bei dir habe ich nicht das gefühl, eine aussetzige zu sein, oder "angestarrt" zu werden. du vermittelst ein sehr angenehmes gefühl, so, daß ich mich nicht schämen muß! bei dir fühle ich keine mauern!

deine erfahrungen in dem bus sind DEINE erfahrungen und deine gefühle! wenn du dich unwohl dabei fühltest, dann war es nicht ok! dann war es eine klare grenzüberschreitung! auch, wenn du dir vielleicht in dem moment nicht sicher warst oder die situation noch abschätzen wolltest. es bleibt, was es ist! nur, weil du nichts gesagt hast, bist du nicht schuld!
deine gefühle, so wie sie sind, sind richtig! niemand kann dir sagen, daß es nicht "so schlimm" war, weil..... deine empfindungen und deine gefühle sind wichtig!

ps: dein beitrag über die kinder hast du so schön geschrieben! irgendwie gibt mir das ein wenig hoffnung, weil du hoffnung vermittelst. hoffnung, daß kinder auch stark sein können, wertvoll!
meine kleine kassiopeia sehe ich nicht so. aber vielleicht kann ich etwas von deinem beitrag annehmen!


ich danke dir sehr für deine beiträge, für deinen mut hinzusehen, sich zu versuchen und immer wieder einzufühlen, zu verstehen!
ich hoffe sehr, daß du bald nicht mehr an die zweifelst und habe dir statt steine einen vorhang aus weichem stoff hingehangen. dann ist es nicht mehr so hart und kalt!

liebe grüße und viele warme gedanken,
kassiopeia


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 Betreff des Beitrags: Hallo Pu
BeitragVerfasst: 12.11.2007, 17:49 
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wow, mir fehlen fast die Worte, weil - es war einfach schön zu lesen was Du hier geschrieben hast, ich lasse Dich gerne teilhaben an meiner Welt schon weil ich mir wünschte ich würde mehr Menschen treffen in der Außenwelt,die Innen sehen und verstehen wollen. ...auch ,trotzdem oder weil es ihrem Erleben so fremd ist ;wünsche mir und Dir und allen denen es wichtig ist, das Deine Offenheit wissen zu wollen auf fruchtbaren Boden fällt, sich vermehrt und raus in die Welt zieht um dort mehr zu werden und das es Dich nicht nur wissend sondern liebevoll warm, angenehm weich und hell und weit macht in Dir drin und um Dich rum.
Danke von Bluebirdsflight
für die das ehrliche und wirkliche Wissenwollen ein Schlüssel in ihr Innen ist
und deshalb verdammt wichtig :)


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 13.11.2007, 00:08 
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hallo ihr allen,
mir ist jetzt beim lesen richtig heiß und kalt geworden, habe gänsehaut bekommen. es hat mich alles sehr bewegt, was ihr geschrieben habt, und ich bin noch ganz im banne vom gelesenen. ich kann leider nicht so gut schreiben, möchte mich aber für eure beiträge sehr herzlich bedanken, es tat sehr gut sie zu lesen und wärm mich von innen.
gruß asus

_________________
Probleme sind da um gelöst zu werden


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BeitragVerfasst: 13.11.2007, 08:45 
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Beiträge: 2214
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ich kann nicht so viel lesen aber loreley hat gesagt du magst kinder :D
magst du auch hunde?
wir haben einen babyhund und der ist ganz süs :D
viele grüße von susi


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BeitragVerfasst: 13.11.2007, 17:18 
Hallo ihr Lieben,

danke für eure lieben Worte. Mehr kann ich dazu gar nicht sagen.

Hallo Susi,

mensch find ich ja toll, dass du mir hallo sagen magst. Ja Loreley hat recht, ich mag Kinder. Und Hunde mag ich auch. Es gab ne Zeit, da war ich immer sehr traurig und irgendwie habe ich in der Zeit gedacht: Komisch, immer wenns mir so ganz furchtbar dreckig geht, begegnet mir irgendwo in der Stadt oder so n Hund, der mir schwanzwedelnd entgegenkommt und sich streicheln lassen will. War n schönes Gefühl, sich solche Zusammenhänge zu bilden.

Der Kleine ist bestimmt süß. Pass gut auf ihn auf, der wirds dir Danken.

LIebe Grüße für alle,
Pu


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BeitragVerfasst: 15.11.2007, 11:48 
Hallo,

ich möchte was sagen. Und irgendwie möchte ich es einfach hier stehen haben ohne Antwort. Ich weiß nicht warum. Ich sag es ja eigentlich zu mir selbst. Vielleicht wünsche ich mir auch, dass meine Freundin es liest.

Manchmal (so gerade eben) denke ich, gerade wenn ich NICHT verstehe, gerade wenn ich hilflos bin und das zulasse, taucht irgendwo im Nebel diese Brücke auf, die ich suche. Oder die Ahnung, dass dort eine sein könnte. Und wenn ich dann einen Fuß auf einen wackeligen Stein setze und nicht weiß, ob dahinter der nächste Stein kommt, der meinen Fuß tragen könnte...und aus Angst meinen Fuß wieder zurückziehe und Ratschläge gebe und Hoffnung zu geben versuche...dann glaube ich, dass ich diese Brücke selbst wieder einreiße. Weil es nur mich selbst schützt.
Und dann bin ich dankbar für die 5 Minuten oder halbe Stunde Tränen, in denen ich das zugelassen habe und aushalten konnte. Auch wenn meine Freundin das nicht weiß, denn sobald sie am Telefon ist, kommt nichts davon raus, zeige ich ihr meine starke Fassade, wie sie mir ihre zeigt.
Weil ich so wenig Mut habe, klein und verletzlich zu werden. Wegen mir selbst. Lieber halten wollen, als anzunehmen, dass ich nicht halten kann. Lieber geben wollen, als mit leeren Armen mich selbst zu geben.
In diesen Momenten, wenn ich das auszudrücken versuche, versuch ich es festzuhalten, bin dankbar für einen Moment des verstehens...und wieder glaube ich genau mit diesem verstehen schütze ich nur mich selbst. Es ist alles so wiedersprüchlich. Und genau das ist es wohl.
Dann schalte ich den Rechner wieder aus und versuche die Tränen ganz weit wegzudrücken um wieder Pause zu haben. Ein kleiner Moment war es nur..vielleicht wird er irgendwann länger.

Pu


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 15.11.2007, 12:08 
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Registriert: 10.11.2007, 21:14
Beiträge: 1670
Wohnort: in 3 Welten
keine antwort
nur Danke an die Welt für Dich :flower:

_________________
es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden
es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun


Johann Wolfgang von Goethe


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.11.2007, 08:27 
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Registriert: 01.04.2006, 10:23
Beiträge: 708
Wohnort: Hessen
*flüster* nur sagen mag, ich hab gelesen*flüster*

*dir eine federleichte pusteblume schenke*


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.11.2007, 09:43 
...einfach Danke sagen mag Du Besondere...

...und das Gefühl von starken Kindern kenne und genieße ich auch soo sehr, nicht zuletzt durch meine Arbeit als WenDo- Trainerin...
...und was so besonders daran ist: Wir tragen es alle in uns - wenn auch nicht immer spürbar...

...ganz liebe Gedanken für Dich hierlasse, kwamboka*


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