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 Betreff des Beitrags: meine geschichte ****trigger****
BeitragVerfasst: 09.12.2007, 19:40 
wie kann ich etwas in worte fassen
was nicht zu fassen ist
fassungslosigkeit angesichts der tatsache
dass 16 jahre meines lebens eliminiert waren
und ich sie erst langsam wieder zusammensetzen kann
werden lücken bleiben?
sicher werden lücken bleiben...
nicht nur in meinem kopf, sondern auch
in meinem bauch und in meinem herzen
ich war vier
da fuhr ich mit meinem dreirad die kellertreppe runter
damals stolz es überlebt zu haben
ich war sieben
da zwang mein vater mich ihm beim pinkeln zuzusehen
ich war acht
da haute ich das erste mal von zu hause ab
wünschte mir nichts sehnlicher als dass die polizei mich findet
doch wer mich findet ist ER und ER
zeigt mir gleich wie lieb er mich hat...
ich bin zehn
da geh ich zum jugendamt und will mich adoptieren lassen
doch die, die tun es als scherz ab
ich bin zwölf
da "kontrolliert meine mutter meine schamlippen"
ob sie normal entwickelt sind
ich bin zwölf
da beginnt mein vater eine affäre mit einem gynäkologen
er bezahlt ihn und er benutzt mich
ist mein zuhälter und ich seine prostituierte...
der typ vergewaltigt mich über stunden und mein vater sieht zu
keiner hat mir die entscheidung gelassen
wie ich mein erstes mal habe
ab da jeden samstag vatertag...
über stunden erniedrigt gedemütigt beschmutzt vergewaltigt
zwei jahre lang bis...
ich bin 13
da muss meine mutter zur schule
ich habe während der klassenfahrt die wände mit kot beschmiert
keinen blassen schimmer warum?
die antwort weiß alleine ich...hab es nicht anders gelernt
als den kot zum spielen zu verwenden...
ich bin 14
da bin ich schwanger ahnungslos gefühllos abgestumpft
sie treiben das kind ab und es hat nie existiert
auf keinem papier sondern einzig in meinem bauch
und mein herz? leer
ich bin 15
da bin ich schwer depressiv
ahnungslos was mit mir ist
höre schwere und tote musik und spiele
mir selber das lied vom tod...
dann weiß ich lange zeit nichts
ich bin 16
da betrinke ich mich zum ersten mal
und wer mich findet ist ER
ich war in der kirche und ER
zeigt mir im keller der kirche wie lieb er mich hat
dann lange zeit nichts
lücken bilderlos und vollkommen krank
wohne alleine und schieb voll die filme
ER kommt immer wieder zu mir
ER bezahlt immer wieder DAFÜR
ich bin 19
da bricht alles zusammen
ich nehme 20 tabletten
hab unendlich angst dran zu sterben
gehe zum arzt und werde bewusstlos
es ist april
ich komm in die klapse und
wer mich rausholt ist ER
zeigt mir immer wieder wie lieb er mich hat
trotz allem...
ich bin 19
es ist september und wieder bricht alles zusammen
30 tabletten und angst dran zu sterben
den magen ausgepumpt bei vollem bewusstsein
4 wochen klapse und
wer zu mir hält das ist ER
"ich weiß warum du all das getan hast"
und mir nach der klapse gezeigt wie lieb er mich hat...
dann habe ich ein jahr lang ruhe und dann...
ich bin 20
wir fahren gemeinsam nach sylt
nachts kommt ER in mein zimmer und
schläft jede nacht mit mir...
liebevoll zärtlich wie niemals zuvor und
zum ersten mal in all den jahren
habe ich es als lustvoll erlebt...
ja ich habe lust gespürt...
ich bin 20
einige wochen später
meine tage bleiben aus
mein bauch wird straffer
die brüste größer und es ist sicher...
ich bekomme ein kind...
doch dann...
kommt ER abends zu mir in die wohnung
und sagt ich kann kein kind bekommen
sagt ER wird mir helfen
ER lässt mir ein heißes bad ein
ER betäubt mich
ER desinfiziert stricknadeln
ER führt die stricknadeln in mich ein
ER trifft das kind
dann überall blut ich schwimme im blut
und mittendrin...
ein kleines menschlein,
nicht mal eine hand voll mensch
ich habe mein kind gesehen
und ich habe noch etwas gesehen...
in den augen meines vaters war
blanke verzweiflung panik entsetzen aussichtslosigkeit
was ich nicht gesehen habe war reue verantwortung mitgefühl
ich war 21
da erkrankte ER erneut an einem gehirntumor
und als ER starb da war ich alleine mit ihm im zimmer
ich habe sein nachthemd hochgehoben und mich
in gänze nackt von ihm verabschiedet...
das war am 4.august 1997


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 14.12.2007, 12:41 
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Registriert: 10.11.2007, 21:14
Beiträge: 1670
Wohnort: in 3 Welten
...Hey Loewenherz

weiß nicht was ich sagen soll - oder schreiben....
aber
: habs gelesen !
und wünsch dir Mut und Kraft und das du Wege findest und gehen kannst
...sorry bin gerade schräg drauf und hätte Dir gerne mehr gesagt
aber manchmal bleiben Worte einfach stecken und ich krieg sie nicht aus mir raus
mit Licht und Wärme und
lieben Grüssen
Bluebirdsflight

_________________
es ist nicht genug zu wissen, man muss es auch anwenden
es ist nicht genug zu wollen, man muss es auch tun


Johann Wolfgang von Goethe


Zuletzt geändert von Bluebirdsflight am 14.12.2007, 23:45, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 14.12.2007, 16:24 
Offline

Registriert: 14.12.2007, 15:39
Beiträge: 1
Hallo Löwenherz, Du hast diesen Namen wohl zu Recht gewählt, denn du bist so stark und mutig. Ich bin total verunsichert was ich sagen darf oder fragen...Ich bin selbst kein Betroffener (zumindest weiß ich nichts davon), ich bin im Rahmen eines Seminars an der Uni auf das Thema sexuelle Gewalt oder sexueller Mißbrauch von Kindern , gestoßen. Natürlich wußte ich schon etwas über das Thema, aber nun habe ich mich intensiv damit beschäftigt, irgendwie wühlt es mich aufb es berührt mich tief, ich weiß nicht genau warum... Es regt mich tierisch auf das dieses Thema immer noch ein "Tabuthema" ist, die Studierenden sind wenig interessiert und warum soll man über so schreckliche Dinge sprechen...Neulich habe ich in einem Seminar über Verhaltensauffälligkeiten bei Grundschulkindern geäußert, dass viele der Verhaltensauffälligkeiten Hinweise auf sexuellen Mißbrauch sein könnten mit Betonung auf könnten, ich sagte zukünftige Lehrer müßten schließlich sensibilisiert werden für dieses Thema, denn schließlich sind in jeder Schulklasse durchschnittlich 2 mißbrauchte Kinder( rein statistsich gesehen)...... Ich wurde etwas belächtelt, was will die denn wieder mit diesem Thema, dass ist doch so weit weg von uns.... Aber jetzt quatsche ich dich hier voll eigentlich hätte ich Dir lieber etwas Tröstliches und Aufmunterndes gesagt und ich hoffe, dass es ein paar liebevolle Menschen gibt in Deinem Leben................Glaubst du trotzalledem an das Gute im Menschen?? Man hat mir schon öfter gesagt, dass ich den Menschen zu nahe trete und ihnen zu schnell Sachen über mich offenbare, ich glaube man nennt es Distanzlosigkeit...Ich will auf keinem Fall irgendjemandem zu Nahe treten, aber ich bin verwirrt und ein wenig hilflos in manchen zwischenmenschlichen Sachen, ich reagiere meist spontan aus dem Bauch heraus. Hoffentlich langweilt Dich mein Geplapper nicht und wenn doch dann sag es mir bitte. bluewave


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 Betreff des Beitrags: :(((
BeitragVerfasst: 14.12.2007, 16:31 
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Registriert: 30.04.2007, 16:02
Beiträge: 218
heute ist ein Tag zum Weinen - so wie jeder Tag.

Verzweiflung, wenn ich es lese.
Fragen über Fragen, wenn ich darüber nachdenke:
An SIE, an mich, an meine Therapeutin, an die Gesellschaft, aber vor allem an SIE: die Tärer.

Heute ist ein Tag um im Bett zu bleiben, die Welt kleiner zu machen, dass sie mich - und niemaden von Euch, erdrückt.

_________________
Man soll nicht das Eine sagen und das Andere denken.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 16.12.2007, 20:08 
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Registriert: 27.10.2006, 00:13
Beiträge: 235
Wohnort: Schleswig-Holstein
Moin loewenherz,

ich finde es sehr mutig von Dir, Deine Geschichte hier so offen auf zu schreiben. Es grenzt an Wahnsinn und ich bewundere Dich, dass Du alles so vernünftig und geordnet aufschreiben konntest.

Ich wünsche Dir ganz viel Kraft und Stärke, das alles weiter zu ertragen und auf zu arbeiten, damit es eines Tages leichter werden kann.

Kappe

_________________
es gibt Dinge, die kannst Du nicht alleine tun, aber nur Du alleine kannst sie tun


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 Betreff des Beitrags: ja
BeitragVerfasst: 17.12.2007, 11:25 
Offline

Registriert: 30.04.2007, 16:02
Beiträge: 218
Löwenherz...

Ich wünsche Dir alles erdenklich Gute!
lG, N.

_________________
Man soll nicht das Eine sagen und das Andere denken.


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 17.12.2007, 20:08 
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Registriert: 01.04.2006, 10:23
Beiträge: 708
Wohnort: Hessen
hallo loewenherz!

ich finde es sehr mutig von dir, daß ihr aufzuschreiben :respekt:

du hast viel erlebt, viel überlebt.
und darauf kannst du stolz sein.
du bist jetzt zwar überlebende, aber du bist auf dem weg zum leben.
und das ist doch, was zählt.
sicherlich ist der weg nicht einfach.
niemand hat gesagt, es sei einfach.

du, leider sind die worte schwer in meinem kopf im moment und so habe ich nicht viel worte, die ich finde.
aber ich möchte dir sagen, ich hab gelesen.
du strahlst sehr viel kraft aus und mut!
ich wünsche dir sehr, daß dich dieser mut und diese kraft dich niemals auf deinem weg zum leben verlassen.

*sorry* daß ich im moment nicht sehr viel worte finde.


kassiopeia


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