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 Betreff des Beitrags: Eine Geschichte über Therapie - nicht nur für Kinder
BeitragVerfasst: 01.06.2008, 12:01 
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Registriert: 24.05.2003, 00:00
Beiträge: 2214
Wohnort: Inmitten einer Wohngemeinschaft
In einem Buch über Multiplentherapie las ich gestern eine wunderbare Geschichte, die ich gerne für alle hier reinsetzen möchte:

Ein kleines Mädchen wurde von seinen Eltern in eine riesige Dornenhecke geschleudert, und die Zweige wollten das Kind nicht mehr loslassen. Mit Müh und Not konnte es sich aber doch befreien und hat überlebt. Nur, wenn das Mädchen sich bewegt, spürt es den Schmerz der Dornen, die im ganzen Körper stecken geblieben sind. Die kleineren Dornen kann es selbst herausziehen, aber die großen, tief sitzenden tun, wenn man sie berührt, so schrecklich weh, dass das Mädchen lieber nicht mehr daran rühren will. So lernte sie, sich ganz langsam und vorsichtig zu bewegen, die Dornen tun dann etwas weniger weh, aber mit den anderen Kindern kann und mag sie wegen des schmerzenden Körpers nicht mehr Spielen. Das nimmt ihr alle Lebensfreude.
Dann hörte das Mädchen von einem alten Doktor in einem abgelegenen Haus, der sich darauf verstehen soll, solche schlimmen Dornen aus einem herauszunehmen. Armes Kind, sagte der Doktor, als er das Mädchen und die tief sitzenden Dornen sieht. Um die Dornen herauszunehmen, müssen wir sie zu fassen kriegen, und das wird dir mehr weh tun, als wenn du sie nur berührst. Du wirst dich also vor mir und dem Schmerz oft fürchten und manchmal mir deshalb böse sein. Ich verstehe das sehr gut; so wie du eigentlich verstehst, dass wir nichts Besseres tun können, wenn du deines Lebens wieder froh sein willst. Aber das kannst allein nur du entscheiden. Vielleicht wirst du nicht mehr wiederkommen, oder erst später, und vielleicht wirst du ab und zu weglaufen müssen, bis du wiederkommen kannst. Aber ich glaube, du kannst den alten Doktor in seinem entlegenen Haus noch lange und immer wieder treffen.


Diese Geschichte erzählt eine Therapeutin ihren Patientinnen immer in "schweren Zeiten".
Komischerweise stelle ich mir diesen alten Doktor immer sehr weißhaarig und etwas "verschroben", aber doch sehr verständisvoll vor. :lol:

Rebecca


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 01.06.2008, 13:23 
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Registriert: 27.04.2008, 12:08
Beiträge: 122
Liebe Rebecca,

ich stelle sie/ihn mir als lebensfrohe, junge Frau vor. Eine Frau, die ihr Leben noch vor sich hat. Eine Frau, die mir Rückhalt gibt und in den schwierigen Situationen Hilfestellung. Zupackend, die Aufgaben des Lebens ergreifend. Mit einer natürlichen Eingebung, die richtigen Entscheidungen zu treffen. Mutmachend.

Wie oft bin ich im Leben davon gerannt, in ein Auto eingestiegen, in die Eisenbahn. Ich konnte nicht schnell und weit genug wegkommen. Aber wenn ich auf der ersten Rast zur Besinnung kam und in meinen Rucksack schaute, hatte ich alles hinter mir lassen können, nur nicht das, wovor ich weggelaufen bin. Das hatte ich immer dabei.

Ja, man kann es aufschieben, bis man denkt, die Zeit ist dafür reif. Das muss jede(r) für sich selbst entscheiden. Manchmal lässt dir auch deine Lebenssituation keine andere Wahl mehr. Du wirst nicht alle Dornen herausziehen können. Einige werden im Laufe der Jahre zu tief eingewachsen sein. Manche werden auch tief drin abgebrochen sein, und du kommst nicht mehr dran. Aber es werden ganz allmählich neben den Schmerzen andere Gefühle sich zeigen, kurze Momente der Zufriedenheit, des Glücks. Du wirst lernen, stolz auf dich zu sein, was du schon geschafft hast!

Du wirst dich nie vergleichen dürfen mit Menschen, die anscheinend dornen- und schmerzenfrei durchs Leben gehen. Du darfst nur deine herausoperierten Dornen wie ein Kind seine Milchzähne in einer Schachtel sammeln und ab und zu schauen: alle diese Dornen hast du schon bewältigt! Super! Was für ein toller Kerl du bist!

Liebe Grüße

Nikolaus


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 02.06.2008, 13:20 
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Registriert: 10.11.2007, 21:14
Beiträge: 1670
Wohnort: in 3 Welten
Danke Rebecca und Danke Nikolaus

...weil ich beide Geschichten mag

L.G.

Gini


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