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 Betreff des Beitrags: Realisieren und Zweifeln
BeitragVerfasst: 30.07.2010, 22:42 
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Registriert: 30.07.2010, 10:27
Beiträge: 294
Hallo zusammen,
ich glaube, ich muss einfach mal was außerhalb meiner 1000 Tagebücher niederschreiben...wo ich mal eine Antwort bekomme, mein Tagebuch schweigt immer. Und zwar geht es bei mir um das "Realisieren" und "Zweifeln".
Kurz zu meiner Geschichte: Ich habe, bis ich 29 Jahre war, ein "normales" (dachte ich zumindest) Leben gelebt, bis ich 2005 wie aus heiterem Himmel eine fette Depression bekam und eine Therapie begann. Ein Jahr später ungefähr kamen immer mehr komische Bilder, Gefühle und Erinnerungen zur meiner Kindheit mit meinem Vater auf. Naja, ich habe mich eine zeitlang mit Alkohol und Tabletten betäubt, svv und überhaupt, das Leben war ein Überlebenskampf. Mittlerweile geht es mir besser, ich schaffe sogar wieder zu arbeiten. Rational bekenne ich mich jetzt als "Überlebende" und weiß, was mir zwischen ungefähr 5 und 10 Jahren als Kind Schreckliches geschehen ist.
Aber emotional gehört diese Kindheit nicht zu mir. Entweder ich dissoziere, bin von Gefühlen überflutet, wie erstarrt und dann geht garnix mehr oder ich fühle überhaupt nix, Leere. Das macht mich fertig. Mein Therapeut meinte, ich müßte es endlich "realisieren", was damals passiert ist und annerkennen, dass mir Schlimmes widerfahren ist. Aber wie? Gefühlsmäßig bin ich, was sMb gegenüber Kindern betrifft, taub. Und dafür hasse ich mich und fühle mich als ein gefühlskalter Psychopath. Ich habe noch keinmal über meine Vergangenheit weinen können und Wut gegenüber meinen Eltern spüre ich auch nicht. Obwohl ich mich einigermaßen stabil fühle und denke, ich würde es doch mittlerweile aushalten?!
Dann kommen immer die Zweifel, wie viele hier auch schon geschrieben haben, ist es denn wirklich wahr? Oder bin ich nur durchgeknallt und bilde mir alles ein?
Vielen Dank, dass ich hier mal meine Gedanken runterschreiben durfte und ich wünsche allen "Überlebenskünstlern" viel Kraft!
Saluti Belita


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BeitragVerfasst: 31.07.2010, 12:32 
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Registriert: 21.05.2007, 22:37
Beiträge: 422
hallo :)
vier jahre ist noch nicht lang..... und du beschreibst, was wir alle kennen. und hast anscheinend schon riesige schritte gemacht, auch sehr schwierige situationen erkannt und gemeistert.
lass dir zeit bzw. gib dir zeit. grad was emotionen angeht. niemand sagt, was du fühlen musst. du fühlst es eben dann, wenn du es fühlst. leider hängt viel damit zusammen, aber man kann gefühle nicht erzwingen. und da sind sie schon. nur in solcher intensität wohl, dass sie noch zuviel wären. wenn du nicht fühlst heißt das nicht, dass du gefühlskalt bist, sondern dass für dich da zuviele verknüpfungen bestehen.
alles gute weiterhin


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BeitragVerfasst: 03.11.2010, 00:14 
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Registriert: 30.07.2010, 10:27
Beiträge: 294
nun nehme ich nochmal dieses Thema auf...in den letzten Tagen kommen wieder mehr diese Gedanken, "du bildest dir doch nur alles ein", "was ist, wenn du deine zu Eltern unrecht beschuldigst?". Diese Gedanken zermürben mich innerlich, denn gleichzeitig fühle ich, dass es so war, wie es war. Mein größter Wünsch ist, mir einfach 100 prozentig zu vertrauen und mir voll zu glauben und endlich diese Scheißzweifel in den Wind zu schießen. Aber sie begleiten mich wie mein Schatten. Sind irgendwie tief in mir verankert...selbst wenn mein Vater alles zu geben würde (sehr hypothetisch), wären sie wahrsacheinlich immer noch da. Mein Therapeut meint, sie müssen wohl irgendeine Funktion erfüllen, nur welche? Mich vor unguten Gefühlen zu schützen, die dann stärker würden? Meine Loyalität zu meinen Eltern halten? Hm, die Antwort werde ich wahrscheinlich nur selber finden, ....aber vielleicht kennt jemand diese Gedanken, "ich stelle mich nur an, in Wirklichkeit ist mir doch garnichts passiert?" "In Wirklichkeit sind meine Eltern die armen Opfer und ich eine hysterische, paranoide Kuh".
Ich will meiner Vergangenheit und meinem verletzten Kind näher kommen, und habe das Gefühl, je näher ich komme, desto mehr entfernt es sich?!

Hm, ich fände es schön, wenn hier ein paar leutz über ihre Zweifel was berichten würden, komme mir so allein damit vor.
Saluti Belita


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BeitragVerfasst: 04.11.2010, 00:40 
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Beiträge: 17
Wohnort: berlin
Hallo Belita,
ich finde es sehr gut wie du deine gedanken und gefühle hier schilderst. das zeigt doch dass du nicht ganz so gefühlskalt du bist. du machst dir gedanken über dich und ein großer teil von dir weiß die wahrheit. und die zweifel, ich denken die sehr normal, an hand der tatsachen die uns passiert sind.
manchmal sind diese so grausam das der verletzte teil in uns dies nicht wahr haben will oder noch nicht kann. ich weiß nicht wie es bei dir war, aber selbst für verletzte, m*b* kinder scheint die familie, trotz Allem, der einzige halt zu sein und es droht gefahr, wenn man sich gegen sie wendet. vielleicht könntest du dich sonst nicht zu den überlebenden zählen.?
ähnliches sagte aber wohl auch dein therapeut und es gibt viele gründe für zweifel.
sie sind scheiße,ja!...aber normal.
auch ich zweifel oft sehr und manchmal haben diese zweifel solche kraft das sie mich auch glauben lassen es ist nichts wirklich schlimmes passiert, fühl mich schlecht das ich so über meine familie denke, sie scheinen so abgeklärt ihr leben zu leben und ich hab die rolle derjenigen die nicht klarkommt. das schürt auch zweifel...so machen sie mir weis ich sei der fehler nicht sie und wenn ich das gegenteil behaupte, stehe ich damit alleine da. und da ist wieder das verletzte kind welches alleine nicht überleben kann.
mir gelingt es manchmal als erwachsene für dieses verletzte kind da zu sein, es nicht unter druck zu setzten und nicht an den gefühlen zu zweifeln, denn ein kind denkt sich keine gefühle aus. Und vor Allem, sind kinder wesen, die viel sensibler für wahreheiten sind und authentisch im gefühle ausleben. wenn daran zu viel gezweifelt wird oder schlichtweg übergangen, so getan wird als wäre alles normal so wie es ist, verlieren sie das gespür und fangen an an sich selbst zu zweifeln, übernehmen die wahrheiten der anderen...und wir als heute erwachsene schauen unser verletztes kind in uns mit dem gleichen zweifelnden Blick an.

nun sind wir schon so weit gekommen und ich glaub dran dass das auch noch wird!
ich wünsche dir viel kraft und geduld.
lg jollanja

ps:hoffe ich hab dich jetzt nicht zu sehr zugetextet :stumm:


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BeitragVerfasst: 09.11.2010, 19:27 
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Beiträge: 294
Hallo lollanja, ne, du hast mich nicht zugetextet :wink: im gegenteil, vielen Dank für deine liebe Antwort :)
Es tut gut zu lesen, dass auch andere Zweifel an ihren Erinnerungen haben, dass das normal ist. Kognitiv raffe ich das ja, nur halt die Gefühlsseite, naja, die ist eben etwas vielschichtiger.
Bei meiner Familie ist es auch so, die Leben so als wäre nix, nur ich bin das schwarze, kranke Schaf, das nicht mehr alle Tassen im Schrank hat.
Schön, dass es dir manchmal gelingt, für dein verletztes Kind da zu sein, ...ich versuche das auch immer wieder, aber irgendwie komme ich momentan nicht an mein verletztes Kind ran? Es ist so weit weg, ich hatte das Gefühl, dass es mir schon mal näher war. Hm, vielleicht liegts auch daran, dass ich mich damit sehr schwer tue und, wie du schreibst, Kinder merken sowas direkt und es zieht sich deshalb zurück. Momentan kann ich Kinder und andere Familie nur schwer ertragen, gut dass ich in meinem engen Freundeskreis fast nur kinderlose Paare kenne :P :oops:


Naja, aber wir haben ja wirklich schon einiges geschafft, danke für die Kraft und Geduld, gerade zweiteres kann ich grad sehr gut gebrauchen :wink:
Alles Gute, Belita


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BeitragVerfasst: 09.11.2010, 19:29 
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Beiträge: 294
äh, jolllanja, net lollanja, scusa :oops:


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BeitragVerfasst: 12.11.2010, 09:50 
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Beiträge: 708
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hallo, Belita!

ich finde es auch sehr gut, wie du hier schreibst und ich kenne das, dass man auch mal schreiben will ohne selbstgespräche zu führen :wink:

wenn ich deine zeilen so lese, kommen deine worte gar nicht gefühlskalt rüber. vielleicht ist es auch so, wie jollanja geschrieben hat: dass die familie der einzige halt zu sein scheint, trotz der furchtbaren dinge, die man innerhalb der familie erleben mußte.
weißt du, ich hab auch sehr lange an mir selbst gezweifelt, weil ich mich wie du fragte, ob das wirklich passiert sein kann. ich hatte keine beweise und man sieht ja auch nichts. es ist irgendwie nichts greifbares da, was man sich vielleicht mal angucken kann und dann sagt, 'achja, genau, es war doch so. ich hab mich nicht geirrt'. kopf und gefühl wollte irgendwie nicht überein.
da ich damals in ein anderes bundesland gezogen bin, hab ich angefangen, meine damaligen freunde über's internet zu suchen, weil ich dachte, dass deren existenz meine gedanken beweisen würden. es gibt viele erinnerungen von ihnen, die auch mit dem *smb* verwoben sind auch, wenn diese freunde von damals nicht wußten, was mein "vater" gemacht hat.
schließlich hatte ich sie gefunden. meine beweise. und irgendwie war ich froh, dass ich etwas hatte, womit ich meine zweifel wegwischen konnte. juhuu, ich war nicht verrückt!!! aber gleichzeitig bedeutete das, dass es tatsächlich passiert war. und diese erkenntnis, dass mir das wirklich passiert ist, hat mich ziemlich hart getroffen. eigentlich wußte ich ja, tief drin in mir, dass es mir passiert war. aber mein kopf wollte das nicht so recht einsehen. ich wollte es nicht einsehen. weil es dann bedeutete, dass ich keine eltern mehr hätte. und wer will schon gern auf seine eltern verzichten? da redet man sich doch lieber ein, dass man selbst einen sprung in der schüssel hat, damit man die lieben eltern nicht verliert. es hat mich sehr, sehr lange zeit und mühe und kraft gekostet, meine eltern loszulassen. eigentlich hatte ich nie eltern gehabt. das einzusehen war ein langer weg.
schließlich geht es mir ohne sie besser - was ich anfangs wirklich nicht dachte. während ich gedanklich noch an ihnen hing (hatte schon jahrelang keinen kontakt mehr), hab ich mich unheimlich einsam und ungeliebt gefühlt. jeden tag hab ich meine eltern vermißt. es war schrecklich!
und jetzt, nachdem ich mich auch gedanklich und gefühlsmäßig von ihnen losgesagt hab, geht es mir wirklich um das vielfache besser! weder verspühre ich ein gefühl der einsamkeit noch fühl ich mich ungeliebt. meine thera sagte zu mir, dass eltern nicht immer gleich eltern sind. sie sind biologische eltern, aber wenn sie ihrem kind derart weh tun, haben sie es nicht verdient, eltern genannt zu werden. und, dass es viele menschen in meiner nähe gibt, die mich wirklich mögen und daran interressiert sind, dass ich mich gut entwickel und es mir gut geht - also quasi die elternrolle ausfüllen.
und es stimmt! ich hab zu lange immer nur auf meine eltern geguckt und mir gewünscht, dass sie mich lieb haben. aber ich habe lange zeit nicht gesehen, dass ich ihnen verzweifelt hinterher gerannt bin ohne jemals im ziel anzukommen. und bei den menschen, die mich wirklich mögen und lieb haben, muß ich nicht rennen. bei ihnen bin ich schon längst angekommen, ohne, dass ich jemals loslaufen mußte!

....oje, jetzt hab ich aber viel geschrieben :shock: hoffe, dass ICH dich jetzt nicht vollgeschwafelt hab und hoffe, dass dir mein erfahrungsbericht ein bißchen weiter helfen kann.

ich wünsche dir viel kraft,
kassiopeia


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BeitragVerfasst: 12.11.2010, 11:44 
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Registriert: 21.12.2002, 01:00
Beiträge: 1744
Hallo, Belita,

Kassiopeia hat diesen Weg der Befreiung so wunderbar beschrieben, dass ich nichts hinzufügen muss.

Nur: Gib nicht auf, ihn zu gehen trotz aller Schwierigkeiten und Rückschläge. Das Ziel: die Befreiung, lohnt sich!

_________________
Es ist nie zu spät sich für das Leben zu entscheiden!


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BeitragVerfasst: 13.11.2010, 01:15 
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Beiträge: 294
Danke für die lieben Antworten, es ist für mich, wie schon geschrieben, gut zu lesen, dass auch andere ihre Zweifel hatten und ich lese die Antworten gerne, mich kann so schnell keiner zuschwafeln :wink:
Ja, das Loslösen von den Eltern, naja ich habe seit November 2007 keinen Kontakt mehr, ich habe eigentlich ziemlich schnell nachdem mir klar war, da war irgendwas, den Kontakt abgebrochen, konnte meinen Eltern nicht mehr in die Augen sehen. Nun hatte ich schon immer eine anstrengende, schwierige Beziehung zu meinen Eltern, lebe seit 15 Jahren schon nicht mehr in der gleichen Stadt und die Besuche waren (nicht immer) aber oft nur Pflichtbesuche. Wir haben schon oft telefoniert und irgendwie hatten wir einen guten Kontakt (die Familie ging bei uns über alles), aber es war halt alles mehr Schein als Sein. Was ich eigentlich sagen wollte, ich habe meine Eltern nach dem Kontaktabruch nicht wirklich vermisst. Es war einfach so, und ich mußte keine lästigen Pflichtbesuche mehr absovieren. Ich habe wohl auch nie richtige Eltern gehabt. Im Laufe der letzten beiden Jahre wird mir das bewußt, wenn ich liebe alte Menschen sehe oder Eltern von Freunden, dann werde ich manchmal richtig melancholisch und wünschte mir solche Eltern, die mich einfach so bedingungslos mögen, annehmen und lieben :(
Vielleicht hänge ich emotional immer noch an meinen Eltern, hoffend, dass sie mir masl das geben, was sie mir nie geben werden?!

Was die "Gefühlskälte" betrifft, geht es um die Gefühle, bzw. "Nicht - Gefühle", die ich meinem verletzten Kind, meiner Vergangenheit entgegenbringe...und auch anderen Kindern allgemein, da ist einfach nur Taubheit, Leere...wenn mein Hund nur einmal kurz jault, könnte ich vor Mitgefühl platzen :roll:
Ich bin immer ein Kopfmensch gewesen und der ist jetzt grad auch wieder mal im Weg...gibt mir 2 Möglichkeiten: Entweder du fühlst jetzt die vergangene Trauer, den Schmerz, bekommst mehr Erinnerungen oder es ist alles nicht wahr, passt nicht ins Schema...laut Traumapsycholgie ist jetzt Punkt blabla dran und bitte, mach mal, hast noch 15 Stunden beim Therapeuten?!
Keine Ahnung, ist vielleicht etwas wirr nun, höre lieber mal auf :wink:


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BeitragVerfasst: 12.12.2010, 01:53 
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ok., nehme mal wieder meinen Thread auf,...scusa,. bin etwas betrunken unbd muss blöde Gedanken los werden...
aber ich zweifle nicht mehr, was ein supi Fortschritt ist :wink:
Hm, aber wirklich leben ist dennoch schwer. Einerseits mache ich mega Fortschritte, krieg alles auf die Reihe und lebe :) andererseits besaufe ich mich abends und sehe irgendwie keinen Sinn? :(
Gespalten bin ich immer noch...einerseits lebe ich wie jeder normale Mensch, andererseits, habe ich mein Schattendasein, das meine Freunde nicht kennen. In dem besaufe ich mich, leide, realisiere, dass ich missbraucht worden bin...von meinem eigenen Vater, naja, Stiefvater!
Es tat weh, war krass, ...Emotionen sind abgespalten. Kann ich nicht zulassen. Es ist vorbei, aber die Gefühle kommen immer wieder, warum? Warum begreift mein blödes Hirn net, dass das Vergangenheit ist? Im Hier und Jetzt nicht mehr zur Sache tut?
Ich kann nicht wütend sein, nicht heulen, entweder fühle ich nix, oder ich zergehe in den Gefühlen und denke ich sterbe. Und das nervt! Macht mich mürbe...läßt mich resignieren, läßt meinen Fortschritt als Rückschritt erscheinen.
Es ist passiert und er hat mich unendlich verletzt,... das muss nun in mein Leben integriert werden ?! Die Gefühle muß ich irgendwan mal zu lassen, auch wenn ich sie noch (erfolgreich) verdränge?!


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 Betreff des Beitrags: Zweifel
BeitragVerfasst: 12.12.2010, 11:05 
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Registriert: 16.11.2010, 20:50
Beiträge: 7
Hallo Belita

Auch ich habe immer ständig Zweifel, war es wirklich der eigene Erzeuger, das andere Wort dazu kann ich im Moment noch nicht mal aufschreiben. Man denkt geht da deine Phantasie jetzt mit dir durch. Obwohl ich schon sehr viel jetzt realisiert habe, kommen halt auch immer wieder Zweifel. Das braucht Zeit, aber ich kann dir nachfühlen, das ist immer leichter gesagt als getan.

Wünsche dir ganz viel Kraft

Liebe Grüsse
Kati


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 Betreff des Beitrags: Re: Realisieren und Zweifeln
BeitragVerfasst: 04.02.2013, 22:58 
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Registriert: 30.07.2010, 10:27
Beiträge: 294
zweieinhalb Jahre später...und ich glaub`s immer noch nicht wirkllich,...kann mich nicht von meinen Eltern lösen oder ist vielleicht wirklich nix passiert und ich spinne?

:wall :wall :evil: :evil: :doo: :doo:


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 Betreff des Beitrags: Re: Realisieren und Zweifeln
BeitragVerfasst: 28.06.2013, 22:36 
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Beiträge: 294
Ich frage mich, werde ich mir jemals wirklich glauben können?
Diese Zerrissenheit frißt mich auf. Verliere Hoffnung, was wenn es niemals anders wird?
Ein lebenlang zwei Leben, der Mensch, der als Kind sex. Gewalt erfahren hat und der Mensch, der verrückt ist und dadurch eine Familie zerstört hat.

Seit 5 Jahren mache ich nun eine Traumatherapie...und? Ich will nicht mehr, ich kann nicht mehr, immer wieder ein Annähern an die Gefühle, an die Vergangenheit und dem Gefühl, "ja, es war so" und immer wieder ein entfernen, funktionieren und verurteilen für nicht belegte Phantasien.

Nicht weinen können, nicht wütend sein, keine Gefühle, bilde ich mir alles ein und da ist nix, worum ich weinen müßte? Keiner auf den ich wütend sein könnte?
Oder sind die Gefühle so extrem, dass ich immer noch Angst vor ihnen habe? Und mich durch zweifeln schütze?
Ist mein Selbstwert doch so klein, dass ich lieber anderen glaube, als zu mir zu stehen? Anderen namens Eltern. Anderen namens Schwester.

Ich weiß einfach nicht, was ich tun kann. Naja, ich sollte gänzlich auf Alkohol verzichten, aber das kann ich nicht, bemühe mich, es in Grenzen zu halten. Doch warum funktioniert dieses ganze Therapiegedöns bei mir einfach nicht, sich um das innere Kind kümmern, frühere Anteile ernst und annehmen...ich kann es einfach nicht, oder sagen wir wenig. In der Theorie bin ich Meister, doch in der Praxis versage ich kläglich. Schaffe es einen Tag mal, meinen sicheren Ort zu imaginisieren, meinen kindlichen Anteilen nach zu spüren (ja, ein Anfang über den ich nicht hinaus komme). Dann kommen aber wieder viele andere Tage und ich funktioniere, fühle aber nix...außer latente, immer stärkere Überforderung, Anspannung und Depression. Trinke zuviel oder betäube mich mit Essen und Fernsehen.

Ich bin des Ganzen so müde, habe das Gefühl, das mir die Zeit davon rennt, frage mich, ob ich so immer weiter leben kann bzw. muß? Keine Lebenslust und gleichzeitig Angst zu sterben, bevor ich gelebt habe.

Ach, ist einfach alles grad zu anstrengend...


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 Betreff des Beitrags: Re: Realisieren und Zweifeln
BeitragVerfasst: 21.09.2013, 23:11 
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Registriert: 30.07.2010, 10:27
Beiträge: 294
Immer noch alles anstrengend. Verliere Hoffnung und Zuversicht, dass sich jemals etwas ändern wird.
Nun ein letzter Versuch indem ich meinen Therapeuten wechsele. Ich bin mit meinem altem Therapeuten zwar gut klar gekommen, doch das Realisieren, Integrieren haben wir nicht geschafft. Und mich störte immer mehr, dass er ein Mann im Alter meines Vaters damals ist, ich in kindlicher Abhängigkeit vielleicht auch mehr auf ihn hoffte als dass mein Erwachsener lernt, die neue Realität zu akzeptieren?!
Die neue Therapeutin ist nur 2 Jahre älter als ich, bin mal gespannt, ...allzuviel erhoffe ich mir aber nicht, bin zuoft die letzten Jahre immer wieder gegen die Wand des Leugnens gerannt.

Und die letzten Wochen ist es wieder extrem, kann mir nicht glauben, alles surreal, grotesk, Als ich der neuen Therapeutin erzählte, dass vor 5 Jahren Erinnerungsfetzen vom Mb durch meinem Vater aufgekommen sind, war ein Teil in mir, der mir zuflüsterte, "was erzählst du da für einen Scheiß, du Wichtigtuer, spielst hier ein Theater"...keine Ahnung, verliere wieder mehr den Kontakt zu mir, weiß nicht was ich glauben soll, wer ich bin und wie es weiter geht.
Bin so müde, zermürbt, wünsche mir nur Klarheit doch alles ist so unklar.
Wer war mein Vater ist auch so eine Frage, bin adoptiert, und meine leibliche Mutter behauptet, sie wüßte nicht wer mein Vater ist, dabei habe ich das Gefühl, dass sie lügt, es weiss und es mir nicht sagen will...manno, habe das Gefühl, irgendwo in der Welr herum zu wirbeln ohne jeglichen Halt und Gewissheit. Niemand der mir Sicherheit gibt.


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 Betreff des Beitrags: Re: Realisieren und Zweifeln
BeitragVerfasst: 22.09.2013, 11:45 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Hallo Belita,

du bist doch inzwischen erwachsen. Das heißt doch, du darfst die Adoptionspapiere einsehen.

Ansonsten wünsche ich dir noch viel Kraft,

Pu


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