Hallo Raindrop!
So, jetzt hab ich mehr Ruhe.
Sag aber Bescheid, wenn irgendwas doof ist, was ich schreibe, bitte. Ich will wirklich nicht auf den Keks gehen oder so...
Erst mal noch mal - ich finde selbst, dass Perpektivlosigkeit oder das Gefühl von eines der schwersten Gefühle ist. Insofern kann ich das total total verstehen, dass das momentan echt sehr schwierig alles ist gerad, gerad wenn das mit der Reha doch nichts war für dich.
Ich stelle es mir auch echt krass vor, den ganzen Tag mit Menschen zusammen zu sein, die nichts inhaltlich von einem wissen. Das ist bei uns u.a. ein Grund neben anderen, weswegen 8 Stunden arbeiten nicht geht. Dieses ständige Versteckenmüssen (du schriebst "dauergrinsen"), das ist so anstrengend und tut so weh - mir zumindest. So als würde man sich ständig verleugnen. Und man muss ja auch dauern irgendwie abspalten, weil "es darf ja keiner merken". FÜr uns ist das außerdem echt ein Riesen-Trigger, dieses Verleugnen müssen und die Angst, jemand entdeckt was.
Deswegen spielen wir nur noch mit offenen Karten, werden auch Dienstag unserer Arbeitsgruppe davon erzählen - es wird, hoffe ich, dann für alle Beteiligten leichter...
Aber ich wollte eigentlich zu den Berufen was schreiben, also unsere Gedanken - müssen ja nicht deine sein
Äh - bitte eccht im Kopf behalten, es klingt einiges sehr kritisch, ist aber nur als Gedankenanstoß gemeint... Also Vorsicht - ist immer UNSERE EIGENE Einschätzung...
Also, Pferdewirtin wollten wir früher mal, haben wir auch zwischendrin immer wieder überlegt. Aber das ist wirklich ein knochenharter Job, auch zeittechnisch, und der Ton unter den Menschen ist oft ziemlich rau, so haben wir es erlebt. Der Tag hat meist mehr als 8 Stunden, und der Verdienst ist so gering, dass man mit weniger nicht leben kann (schien mir).
Aber wieder - das ist unsere Einschätzung... Der Beruf ist aber echt ziemlich krass, ich kenne mehrere gesunde Frauen, die nach ein paar Jahren umgesattelt haben auf etwas anderes...
Assistenzhundetrainerin - da gibt es einige Probleme, auch wenn es auch für mich ein Traumfeld wäre.
Zum einen braucht man einiges an Ausbildung - grundlegende zum Thema Hundetraining, dann Assistenzhunde im speziellen. Wobei man vielleicht auch viel an Wissen bekommen kann, wenn man einen guten Trainer findet, bei dem man mitlaufen und lernen darf, vielleicht gibt es da Möglichkeiten, die kostenmäßig einigermaßen neutral sind.
Ansonsten ist das kein normaler Ausbildungsberuf, d.h. man muss für die Ausbildung zahlen... "normale" Hundetrainer arbeiten mehr mit Menschen als mit Hunden, sie leiten also Menschen an - und da muss man für sich entscheiden, ob das Situationen und Begegnungen sind, die man leisten kann oder ob auch das zu viel ist. Bei uns geht das zum Glück, sobald Hunde im Spiel sind.
Anderes Problem ist, dass es sehr unsicher ist, ob man sich damit über Wasser halten kann. Ich habe im Bereich Assistenzhunde zu wenig Ahnung, um da was zu sagen zu können. Alles bis auf Blindenführhunde muss ja privat finanziert werden, und ich kann nicht abschätzen, wie viele sich das leisten können. Bitter, die gesetzliche Lage mit der Unterstützung durch Kassen und co. Wie gesagt, da weiß ich nicht genug zu.
Tierarzthelferin - das hatten wir auch überlegt. Bei uns scheitert vieles tatsächlich auch am 8h-Tag, vor allem in der Ausbildung, aber auhc später. Das Gehalt ist halt nicht sehr hoch (kann man googeln), und wir könnten 8h definitiv nicht leisten. Aber vielleicht ginge es bei dir, wenn die Arbeit für dich stimmt? Ansonsten kann ich mir schon vorstellen, dass der Beruf Spaß macht, man darf ja auch einiges eigenverantwortlich machen, und man hat eben viel Kontakt mit Tieren. In meinem Ausbildungskurs sind auch Frauen, die Tierarzthelferin im Pfötchenhotel sind, eine Art Hundepension, teils auch für Tierschutzhunde. Ist aber auch Berlin, weiß nicht, ob es hier so was gibt.
Tierpflegerin im Tierheim - ich glaube, das muss jeder für sich entscheiden, ob er/sie das frustrierend findet oder nicht. Ich kenne durchaus Menschen, die da sehr gern arbeiten, weil sie die Situation der Tiere dort sehen, wie sie aktuell eben ist und die verbessern wollen oder so, ich weiß es nicht. Und auch viele viele ja wirklich gut vermittelt werden.
Uns würde es schwer fallen, wir wollen so schnell Tiere "retten" und können uns schwer trennen... Aber vielleicht wäre es tatsächlich mal hilfreich, ein bisschen da ehrenamtlich mitzuhelfen, da merkt man ja vielleicht schon ein bisschen, wie es einem damit geht.
Das Schlimme für uns ist, dass es eigentlich keine Berufe gibt, wo man NICHT mit Menschen zu tun hat - und andererseits (du hast so was Ähnliches, glaub ich, auch geschrieben) tut uns das totale Einigeln eben andererseits auch nciht gut. Aber dann geht eben immer kein 8h-Tag - und das Dilemma mit dem Überleben-können fängt an...
Wir hatten ernsthaft überlegt, in einem Zoo eine Ausbildung zur Tierpflegerin zu machen. Knochenjob, klar, aber das tut uns manchmal auch echt gut. nur sind wir innen glaub ich auch ein bisschen naiv (die, die das so fürchterlich gern wollen) von den ganzen Zoo-Sendungen im Fernsehen. Ernsthaft vermute ich, dass auch da sehr viel Druck da ist und wenig Zeit, sich mit Tieren zu beschäftigen oder dergleichen, und (meine Vermutung) auch eine Männer-Domäne.
Du bist doch "erst" 20 und in der 12 abgegangen, hast du gesagt. Wäre es für dich eine Variante, das Abi in Abendschule nachzuholen, vielleicht geht es ja, sich attestieren zu lassen, dass man dazu nicht arbeiten kann, und solange HartzIV zu bekommen? Dann hättest du einerseits keinen vollen Tag, aber dosiert Kontakte zu Menschen und vor allem noch Zeit, um vielleicht etwas "heiler" zu werden und erst später die Entscheidung über Beruf zu treffen.
Allerdings (unabhängig von der Frage, was du möchtest) kenne ich mich in der rechtlichen Lage so gar nicht aus - ich meine dumpf zu wissen / ahnen, dass ein Mensch hier bis 21 Jahren ein Recht auf Schulbildung hat???
Wenn du Abi hättest, hättest du außerdem viel mehr Möglichkeiten, auch zu studieren. Bei uns war das hilfreich, weil wir dadurch auch Zeit gewonnen haben und das Maß an Kontakten relativ frei bestimmen konnten im Studium.
Ich könnte mich heute in den Hintern beißen - wir wollten immer Tiermedizin studieren, hätten einmal auch fast noch dahin gewechselt. Na ja, aber dann hätten wir persönlich viele Entwicklungsmöglichkeiten nicht gehabt. Vermutlich hat alles seinen Sinn...
Hast du Unterstützung für diese Fragen wegen Beruf? ich mein jetzt irgendeine Stelle wie Integrationsfachdienst oder so was. Vielleicht wäre das auch ein Thema für eine ambulante Betreuung - denn wenn es bei den Ämtern daran geht, etwas zu beantragen, ist das wirklich u.U. ein Kampf. Und man weiß halt selbst ja auhc gar nicht, was von amtlicher Seite möglich ist und was nicht.
Hm. Hoffe, ich habe dich jetzt nicht zugetextet oder dergleichen. Und bitte im Kopf behalten - sind nur MEINE Gedanken und Erfahrungen, und andere können völlig andere machen...
Echt, und das mit der Reha-WG - ich kann das so dermaßen gut verstehen. Ich habe Reha in einer Tagesklinik gemacht, und obwohl ich direkt gesagt hab, was bei mir Sache war, war das wirklich sehr schwer - sehr gut (ich hatte Glück mit der Klinik), aber auch sehr schwer. Und dann WG - krass...
Ach so, generell mit den Tieren... Ich schreib jetzt auch nur was von uns dazu, und du guckst, ob du was davon brauchen kannst oder nicht. Klingt alles kritisch, aber so ist es gar nicht gemeint. Gerade Ratten finden wir total total toll und haben immer wieder mit ihnen geliebäugelt
Also ist nicht kritisch, sondern nur als Gedankenanstoß gemeint.
Wir haben lange gebraucht, um zu sehen, dass die Tiere trotz allem, was sie uns geben, nicht unser Leben retten können. Wir haben eine Zeit lang viel Tiere gehabt, hatten immer das Gefühl, "dann" (mit Meerschwein, Hase o.ä.) wäre bestimmt alles viel leichter.
Das wird es leider leider (zumindest bei uns) nur begrenzt. Dass es mit Hund bei uns funktioniert, das ging erst ab einem bestimmten Punkt - wir haben auch, und das ist für uns sehr sehr schuldbeladen und schambesetzt - einen Hund zu einem früheren Zeitpunkt einmal abgegeben, weil es nicht ging (anderes Thema).
Wir haben schon lange lange Therapie gemacht und echt viel im Alltag geschafft, mit Dingen klar zu kommen. Als dann ein Hund wieder dazu kam, war das auch der richtige Zeitpunkt.
Ich frag mal was dazu, wenn ich dir zu dicht trete, sag das einfach. Was genau möchtest du von deinen Tieren? Ich meine das gar nicht kritisch, sondern wirklich ganz sachlich. Weil manche Menschen möchten tatsächlich gern viele Tiere und viele verschieden um sich haben (und das ist ja auch völlig okay!!!), bei manchen (wie bei mir) war nie richtig klar, was ich (unbewusst) eigentlich von ihnen will und brauche. Und ich war dann immer wieder irgendwie auch enttäuscht von der Situation... Deswegen frage ich...
Und es ist, find ich, ganz legitim, etwas von einem Tier zu wollen, ich hab ja natürlich Tiere, weil sie mir viel geben; und die Verantwortung für sie ist Leuten, die in so Foren wie hier rumlaufen
soweiso meist bewusst, denke ich.
Ist also nur eine Frage, um vielleicht klarer zu werden - und wenn sie am Thema vorbei geht, vergiss sie einfach...
So, jetzt habe ich genug geschreibselt und bin echt unsicher, ob ich zu viel oder zu weiß-nicht-was geschrieben hab.
es hört sich vieles sehr kritisch an, ist aber nur als Anregung zu Gedanken gemeint, ich kanns nur irgendwie nicht anders formulieren... Ich hoffe, du lässt dich davon nicht entmutigen...
Lieben Gruß dir! ÄÄäh - und könntest du mir kurz ne Rückmeldung geben, ob ich dir irgendwie auf die Füße getreten bin??? Hab da gerad echt Angst vor, will ich nicht... Fühl mich da nur gerad echt nah und stelle Fragen auf meinem Erfahrungshorizont, und das kann ja auch ein völlig anderer sein als deiner und dann... und so... *grübel* uaaaaah - so viel zum Thema Angst um Kontakte mit Menschen herum *gg*
Also - lieben gruß udn einen guten Sonntag!
der Phönixclan
Edit: Echt, die Frage wegen der Tiere nicht als Kritik missverstehen, ist so echt nicht gemeint!!! Weiß, wie wichtig verschiedene Tiere sein können und dass das Mensch UND Tier damit gut gehen kann!!! Die Frage, was genau das an ihnen ist und an welchen Tieren genau, hat halt nur uns selbst sehr weiter geholfen...