Gegen - Missbrauch e.V.

Sätze wie “Nimm nichts von Fremden an und geh mit keinem Fremden mit” sind sogar eher kontraproduktiv, da die meisten Fälle von sexuellem Missbrauch im direkten Nahraum der Überlebenden stattfinden. So werden die Kinder nur zusätzlich isoliert und ein sprechen dürfen bzw. auf die Not des Kindes z.B. in der Familie aufmerksam machen “verboten” wird. Besser wäre “Wenn du jemandem keinen Kuss geben willst, musst du das nicht; Du darfst dich wehren!”

Der Begriff “Kinderschänder” tritt oft im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus auf. Dabei fordern Nazis meistens Todesstrafe für die (möglichen) Täter und wollen Überlebenden angeblich helfen. Doch schon allein der Begriff “Kinderschänder” – also auf der anderen Seite “geschändetes, entehrtes und für immer geschädigtes Kind” – macht die wahren Ziele dabei deutlicher. Überlebende werden unter der Todesstrafen-Forderung vergessen und erneut zum Opfer gemacht. Besser ist also “Täter” statt “Kinderschänder”, auch wenn die Wut noch so groß ist. Auch die Forderung nach Todesstafe ist kontraproduktiv. Überlebende fühlen sich oft für die Taten (mit)schuldig. Würde es die Todesstrafe bei uns geben, würde wahrscheinlich niemand Missbrauch und Vergewaltigung mehr anzeigen, da man nicht der Henker seines Täters und womöglich Vaters, Onkels usw. werden mag und die damit verbundenen Vorwürfe der Gesellschaft tragen mag. Wie Nazis das Thema Kindesmissbrauch instumentalisieren und was man tun kann: http://www.amadeu-antonio-stiftung.de/a ... alisieren/