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 Betreff des Beitrags: "Hysterie" TRIGGER
BeitragVerfasst: 03.08.2013, 22:17 
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Habe eben diese Beschreibung zu "Hysterie" gefunden. Bin geschockt :shock:

http://www.hardtwaldklinik2.de/hysterie.html

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 Betreff des Beitrags: Re: "Hysterie" TRIGGER
BeitragVerfasst: 04.08.2013, 09:48 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Hi,

bin ebenfalls geschockt. Allerdings davon, dass das von der Hardwaldklinik2 kommt. Denn dort war ich bereits, dort waren auch Multis anwesend und dort hatte ich eigentlich bis zum Lesen dieses Textes das Gefühl, es wird wertschätzend umgegangen. (Kleinere Konflikte mal ausgeschlossen). Bezüglich Dissoziationen fiel mir nur auf, dass praktisch nur auf die "einfache" Dissoziation eingegangen wurde und davor gewarnt wurde. So wurde erklärt, dass Dissoziationen im Alltag gefährlich werden können, wenn zum Beispiel beim Autofahren plötzlich dissoziationen auftreten und damit das Fahren nicht mehr sicher ist. Allerdings wurde gleichzeitig auch mit "inneren Bildern" wie dem Tresor gearbeitet.

Dass vermutet wird, dass Freud, der mit "hysterischen" Frauen gearbeitet hat, eigentlich mit Frauen gearbeitet hat, die schwer se...... mis..... wurden, war mir allerdings bekannt.

ABER:

Ich kannte diesen "Zusammenhang" mit dem Hintergrund folgender Geschichte:

Freud hatte zuerst durchaus die These, dass die (aus sehr wohlhabenden mächtigen Familien stammenden) Frauen schwer mi.... wurden. Das "Problem" bestand darin, dass die Wahrheit hinter den Geschichten der Frauen annehmend, die mächtigen Familienangehörigen schwer belastet werden, darunter auch Professoren, Bürgermeister usw. Zur damaligen Zeit war Mi.... etwas, was man als ein Problem der "Unterschicht" annahm. Freud ging dennoch mit seiner ersten These an die Öffentlichkeit. Folge: Er verlohr jegliche Unterstützung, wurde unter Druck gesetzt, der Verlust jeglicher Unterstützung seiner Forschung drohte und das totale Aus für ihn. Auch wenn er zu diesem Zeitpunkt bereits ein bedeutender Forscher und Psychoanalytiker war, ist zu vermuten, dass wir heute nicht von ihm wüssten, wenn er bei dieser These geblieben wäre.
Folge: Freud brach unter dem Druck seiner Gönner und Sponsoren zusammen und verschob den gesamten Bereich der erzählten Erlebnisse der Frauen in den Bereich der Phantasie. So entstand die heute überall gelehrte These von der frühkindlichen Se.....ität, vom Ödipuskomplex und anderes.

HEUTE wird vieles nicht mehr 1 zu 1 als wahr empfunden, was Freud erforscht hatte, ABER sein wissenschaftliches Herangehen, für die damalige Zeit revolutionär, wird weiter gewürdigt und daher auch seine Theorie gelehrt. Von dem Zusammenhang einer "ersten gegenteiligen Theorie" findet man kaum etwas, höchstens in ein paar Dissertationen, die privat verbreitet werden.

Nachdem auch ich (Lehramt) im Studium die Theorien von Freud lernte, merkte ich in der Vorlesung vor allen Mitstudenten an, dass es die Kritik gab, dass es eine Vortheorie gab, die erst auf Druck mächtiger Menschen verworfen wurde, nicht aufgrund wissenschaftlich neuer Erkenntnisse. Mein Psychologieprofessor kannte dies nicht und fragte nach Quellen. Diese konnte ich zum Glück vorlegen. Dennoch blieb dies natürlich Tage später stattfindende Gespräch ein privates Gespräch zwischen uns, im Seminar wurde nicht nochmal explizit darauf hingewiesen, dass ich den Beweis tatsächlich bringen konnte. Dort waren wir inzwischen bei den Theorien seiner Tochter und anderen.

In diesem Zusammenhang kenne ich es auch so, dass das Krankheitsbilder der "Hysterie" inzwischen widerlegt und verworfen ist, auch weder im DSM4 (ist das DSM5 schon auf dem Markt?) noch im ICD10 vorkommt. Die Interpretation, dass die Hysterie nicht wegen mangelnder wissenschaftlicher Haltbarkeit aus den Diagnosebüchern verschwand, sondern einfach nur einen neuen Namen bekommen hätte, kannte ich so nicht. Die schockt mich auch. Da merkt man, wie sehr es auf die Interpretation ankommt...und wie wichtig es ist, was in die wissenschaftlichen Bücher kommt, die die nächste Generation lesen wird. Denn natürlich kann nun niemand die Frauen von damals erneut untersuchen. Forschungsschriften schaffen "Wahrheiten". Also das, was von der nachfolgenden Generation als wahr angenommen wird. Das betrifft übrigens auch auch die Geschichtsschreibung (und Religion so und so, dort aber besser zu durchschauen) und vieles andere. Wer weiß schon, wieviel von dem, was wir heute als sebstverständlich und wahr annehmen, wirklich auch wahr ist....


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 Betreff des Beitrags: Re: "Hysterie" TRIGGER
BeitragVerfasst: 04.08.2013, 18:59 
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Registriert: 11.06.2011, 15:03
Beiträge: 1396
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Ich hatte Freuds Theorien auch im Päda LK. Der ganze Kurs hat sich damals schon an den Kopf gefasst, aber leider nicht aus diesem Zusammenhang sondern aus dem Wissen/Gefühl heraus dass Mädchen ihren Vater nicht "sexuell" für sich gewinnen wollen und Jungen ihre Mutter. Natürlich wurde da auch nichts davon gesagt dass davor andere Theorien bestanden. Hab das auch im Buch "Narben der Gewalt" oder so von J. Hermann gelesen.
Ich meine auch da steht wie eine solche Frau damals den Studenten vorgeführt wurde und dass nicht mehr schreien als Behandlungserfolg galt.

Ich finde es krass dass heute immer noch teilweise davon ausgegangen wird. Dadurch kriegen Täter natürlich ihre Rechtfertigung.

Wer selbst denken kann ist klar im Vorteil!

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