Hallo Alice,
danke für deine Antwort.
Das ist echt der Hammer, also das was du schreibst, hätte ich auch schreiben können.
"Meistens übernehme ich auch die männlichen Verhaltenweisen in einer Beziehung, obwohl ich mit einem Mann eine Beziehung führe."
Ich übernehme den Part zwar nicht, aber ich fühle mich in der Rolle der Frau unterdrückt und eklig. Das Resultat darauß ist die Flucht in die Vorstellung, dass ich ein Junge bin.
"Ich hatte mal eine Zeit (so mit 13) da habe ich den gesammten Tag im Bett gelegen und ging kaum noch in die Schule. Dabei lebte ich in Tag träumen. Diese Träume waren der sicherste Ort den ich hatte. Ich habe auch viel geschrieben in dieser Zeit und mich in eine Welt hinein geträumt, die ich an manchen Tagen als echt empfunden habe und ernsthaft versucht habe beispielsweise meinen Hauptcharakter anzurufen, um mich mit Ihr zu treffen, leider wusste ich die Telefonnummer nicht. Und erst da wurde mir klar, wie Irrsinnig das war..."
Genau das mit dem Schreiben habe ich auch gemacht und ich habe auch versucht ihn anzurufen...hab auch nur noch in dieser anderen Welt gelebt. Jetzt ist es nicht mehr so stark wie früher, als ich auch so dreizehn war, aber es ist trotzdem noch da. Ich hab versucht damit kreativ umzugehen und schreibe jetzt ein Buch über diese Charaktere. Das nimmt den Druck und gibt mir Abstand. Aber das Gefühl geht nicht so einfach weg.
" - hmm ich habe meine Seelischen schmerzen mit SVV betäubt. aber ein Körpergefühl habe ich nicht und meist ist es so, das ich auch keine Rücksicht auf meinen Körper nehme. Er ist eher das Pferd, das gehorchen muss um den Reiter, in dem Fall wohl mich, dorthin zu bringen wo er hin möchte.
Dabei setze ich Sporen und Kandarren oder was auch immer ein.
Seelisch tat es glaube ich aber den meisten hier weh sie selbst sein zu müssen.
Bei mir immer besonders, wenn ich wieder mal einen Fehler gemacht habe... Versagen..."
Ja, kenne ich. SVV mache ich immer noch, unterdrücke oder ignoriere körperliche Schmerzen und bin an manchen Tagen zu nix fähig. Wobei ich sagen muss, dass ich mich schon einigermaßen von der Esstörung verabschiedet hab...wenigstens etwas.
Das mit dem Versagen kann ich nachvollziehen. Ich habe das Gefühl alles was ich mache ist nix...und wird nix. Ich ziehe das trotzdem durch und versage...Fehler machen ist glaube ich was normales, was wir uns nicht verzeihen können. Jeder hat da seine Gründe, glaube ich.
" - In einem Anderen Treat von mir geht es genau darum. Ich tue und sage Dinge, die ich
später furchtbar bereue und teilweise abstoßend finde.
Ich sage auch meistens zu allem ja. zu jeglicher arbeit und so. Das ist meistens ein Problem, weil ich mich furchtbar übernehme.."
Ich arbeite zur Zeit nicht viel. Aber früher habe ich auch meistens Ja gesagt. Jetzt mache ich das nicht mehr. Wenn ich was anderes vor hab, hab ich was anderes vor...Das muss einfach sein.
" - Ja, ich steigere mich da manchmal auch richtig rein. Und dann hab ich den Salat. ich komm nich mehr vor und nicht zurück. meistens helfen Medikamente und schlafen, auf der Arbeit geht das natürlich nicht..."
Was für Medikamente bekommst du denn, wenn ich fragen darf?
Eine Psychiaterin wollte mir mal Anti depressiva (Name vergessen) verschreiben. Vom dem Zeug wurde mir schlecht und ich habs nicht mehr angerührt...ich bin nicht so überzeugt von Medis...Helfen die wirklich das es besser wird? Ich meine, ich habe früher Drogen genommen, gesoffen und gekifft ohne Ende und das hat es teilweise nur verschlimmert. Klar Medis sind was anderes...aber doch auch Drogen, oder? Ich glaube Medis helfen viellleicht für den moment? Ich habe eine Freundin die seit über zwölf Jahren dieses Zeug nimmt, immer wieder wechselnde Medi.einstellung. Sie ist total lebensunfähig, weiß nichts mit sich anzufangen und ist total depressiv und irgendwie neben der Spur. Wenn sie die Medis absetzen will, funken ihr die Ärzte dazwischen und sie bekommt von der Thera. Ärger. Ist das normal? Sie hatte auch schon Haarausfall wegen diesem Zeug...und jetzt habe ich das Gefühl kriegt sie langsam Verfolgungswahn...
" - Das nicht mehr sein wollen, begleitet bestimmt viele von uns hier. Daran denke ich auch häufig, aber ich habe mir ein STOP in den Kopf gebaut, das ich im grunde nie übergehe. Was das ist möchte ich ungerne offen schreiben, aber es hält mich tatsächlich von schlimmerem ab. Manchmal erdenke ich mir, das ich in einer Anstalt besser aufgehoben bin, um genau diesen Realitätsverlust auszuleben, auf der anderen Seite würde das bedeuten, das ich mich wirklich aufgebe und der ganze Schmerz und der Kampf zu überleben war letztlich umsonst. Die Sehnsucht nach absoluter Ruhe ist riesig... ...aber noch nicht, noch gebe ich nicht auf!"
Ja, ich hatte auch schon mal den Gedanken mich einweisen zu lassen. Ich gebe mich dem hin, indem ich das Buch schreibe, oder male und somit Abstand und Objekivität zu den Tagträumen und Charakteren zu bekommen. Das ist es was mich am leben hält, glaube ich. Ohne das...hm, vielleicht wäre ich schon tot oder tatsächlich in einer Anstalt.
Ich finde dich mutig. Kann ich jetzt so sagen, ich kenne dich ja nicht und weiß nichts von dir, aber das was du schreibst kenne ich. Es hätte von mir sein können. Ich finde gut, dass du nicht aufgibst.
"Generell ist Realitätsverlust wohl das was uns alle hier am Lebengehalten hat. Furchtbar aber war. Wo anders konnten sich die meisten nicht verstecken."
Genau.
"Ich kenne deine Geschichte nicht, aber ich habe in einer Fernsehreportage gesehen, das es besonders weiblichen Überlebenden von Weiblichen Täterinnen schwer fällt, weil gerade das zudem sie werden (also zur Frau) das Feindbild da stellt. Ich denke das ist logisch..."
Das trifft zu. Es war eine Frau (die wichtigste Bezugsperson überhaupt, dessen Bezeichnung mir schwer fällt auszusprechen) und ein Mann.
Ich danke dir Alice. Einen wunderschönen Tag auch dir.
Liebe Grüße und einen schönen Tag
Alice[/quote]