Hallo, liebe Forummitglieder!
Ich bin neu hier
Hatte gestern etwas quer gelesen und etliche Themen entdeckt, die auch mir entsprechen; worin ich mich wieder erkenne....
Ich habe keine Freunde..... seit Jahren nicht mehr.
Früher gab es immer mal wieder eine Frau/Freundin, mit welcher mich eine Zeit lang etwas verband.
Irgendwelche ähnliche Probleme oder Themen, über die man dann reden konnte und die uns das Gefühl gaben, irgendwie "Verschworene" zu sein....
Wenn sich dann unsere Leben veränderten, ging es auseinander....
Wir hatten uns nichts mehr zu sagen.
Oder einen Mann der sagte, wir seien Freunde - und doch ging es ihm wohl mehr um Sex.
Nach 1995 zog ich mein Mädchen alleine groß.
Irgendwie..... - letztlich habe ich ja keine Ahnung davon, wie eine GUTE Kindheit sein kann; was man seinem Kind GUTES geben kann und sollte; wie man GUT mit seinem Kind ist....
Ich weiß nur zur Genüge, wie das Gegenteil aussieht.
Inzwischen ist sie 24 und nach vielen kleinen "Kriegen" kommen wir uns nun endlich näher.
Sie ist jetzt 4 Jahre älter, als ich es bei ihrer Geburt war.
Und sie fühlt nun ihre eigene Unwissenheit und Unerfahrenheit; die eigenen Ängste und Unsicherheiten.
Nun kann sie nachfühlen, wie unsicher man sich fühlt, wenn man mit Kind den gewalttätigen, brutalen Ehemann verläßt um ihm Dinge zu vermitteln und zu schenken, von denen man im Herzen keine Ahnung hat.
Und sie bringt inzwischen großes Verständnis für mich auf.
Seit 2009 bin ich nun mit meinem 2. Ehemann zusammen - wir haben letztes Jahr geheiratet.
Es könnte alles gut und schön sein.
Er ist sehr verständnisvoll; liebevoll und bemüht sich von Herzen, meine Mißbrauchsgeschichte mit zu tragen; sich einzulassen; zu verstehen.....
Wir haben viel Aufarbeitung zusammen geleistet und sind glücklich miteinander.
Zur Zeit geht ihm die Kraft aus...... es ist zu viel..... und er hat keinen, mit dem er reden kann......
Es tut mir weh, ihn derart seiner Kraft zu berauben......
Mein Bruder - der im Heim aufwuchs und mit welchem ich nie wirklich verbunden war - sagte letztes Jahr, ich solle doch bitte Kontakt aufnehmen mit unserer Mutter.
Sie "käme ja nun in ein Alter, wo man nicht wisse, wie lange das noch ginge" (sie ist 69).
Und wir sollten doch nun in der Lage sein, wie Erwachsene miteinander zu reden.....
Meine Mam hat ebenso Mißbrauch hinter sich.
Sie war Tabletten- und Alkoholabhängig (ist sie vermutlich noch immer) und war mehr in Psychatrien, als Zuhause.
Sie hatte mich beim Vater gelassen mit 3 Jahren und nicht nur verleugnet, was passierte - sondern bei meiner Scheidung dann auf der Seite meines 1. Mannes gestanden.
Ihm den Anwalt bezahlt und mich bezichtigt, mein Kind zu mißbrauchen.
Wir hatten oft 9 Jahre andauernde Sendepause; dann wieder mal ein Versuch, ob wir inzwischen wohl anders miteinander umgehen können - und wieder 9 Jahre Pause.....
Nun denn.... - letztes Jahr gab ich meinem Bruder nach.
Und seitdem "schwimme" ich......
Es gibt kaum ein anderes Thema mehr, als die Vergangenheit.
Völlig egal, ob meine Kindheit; meine Ehe; ..... was auch immer....
Ich bin ständig verletzt - mal von seinem Ton, wenn er mit mir redet; mal von der Wortwahl; mal von seinem Blick; mal von einer Kombi davon....
Er weiß oft nicht mehr, was er sagen darf; wie er gucken soll; .....
Ständig weine ich oder rede von früher.....
Ich hab inzwischen den Kontakt zu Bruder und Mutter wieder abgebrochen.
Da ich es bisher nicht geschafft habe, einen Vollzeitjob durchzuhalten (weil mein Körper ständig psychosomatische Anwandlungen hat), ich mich mit einem 450€-Job an unserem Budget beteilige und mein Mann somit nicht nur meine Psychostütze, sondern auch mein Versorger ist, hatte ich mich entschieden, mit dem Weißen Ring Kontakt aufzunehmen.
Aber ganz offensichtlich sieht die Dame dort - wie schon immer bei welcher Beratungsstelle auch immer - keinen Hilfsbedarf.
Wie oft in meinem Leben hab ich schon irgendwo um Hilfe gebeten, meine Geschichte erzählt und höre dann immer nur "Sie können stolz auf sich sein. Was Sie schon alles erreicht haben in ihrem Leben...... Dass Sie überhaupt noch leben, ist ein Wunder. Ich habe größte Hochachtung vor Ihnen..... - aber helfen?! Helfen kann ich Ihnen nicht. Auf Wiedersehen".
Ich habe langsam auch keine Kraft mehr.
Ich bin traurig und verzweifelt.
Ich möchte gerne eine Chance haben - eine Chance, doch noch einen guten, vollwertigen Platz im Leben auszufüllen.
Irgendetwas Sinnvolles tun zu können - und nicht nur Zuhause am PC irgendwelche Spiele zu spielen.
Und wenn mein Mann Heim kommt, mit ihm über mein Leben und meine Traurigkeit zu reden....
Ich hätte gerne einen Freund oder eine Freundin.
Eine Selbsthilfegruppe für "Alt-Überlebende" und Angehörige - damit mein Mann wieder Luft holen darf.
Ich wollte beim Weißen Ring gerne Hilfe, um vielleicht noch eine Ausbildung zu bekommen - sie sagte nur, "rufen Sie beim Arbeitsamt an".....
Aber wie oft hatten die mich dort schon weg geschickt?! Und ich gehe jedes Mal widerspruchslos und resigniert und brauche Jahre, bis ich mich einmal wieder hin wage....
Oder Unterstützung wegen dem Antrag auf OEG.....
Da sitz ich 12 Std. am Stück und durchsuche mein Zeug nach irgendwelchen Zetteln und Belegen; durchforste meine Erinnerung und das Internet nach Kleinteilen meiner Erinnerung - und wenn ich sie bitte, drüber zu sehen, sagt sie "Schicken Sie es an ihr zuständiges Versorgungsamt. Welches das ist, steht im Internet"
Ist das Unterstützung?
Ich bin irgendwie unsichtbar.
Nicht bedeutsam genug.
Oder vielleicht geht es mir auch einfach nicht schlecht genug.....
- auf den ersten, oberflächlichen Blick.....
Und dann bin ich "die Mühe nicht Wert".....
Mein Mann sagt, ich soll daran denken, woher ich komme und wo ich heute stehe.
Was ich alles überlebt und bereits bewältigt habe.
Was ich alles weiß und kann.
Und wie stolz er auf mich ist.
Und auch mein Mädchen.
Und doch bin ich einsam.
Und habe immer wieder gehört, ich sei "zu schwer"; zu kompliziert; zu was auch immer.....
Ich denke zu viel; hinterfrage zu viel; erwarte zu viel; ....
Ich kann nicht mit der materiellen Oberflächlichkeit vieler Menschen.
Das bin ICH.
A.