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 Betreff des Beitrags: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 10.01.2016, 12:38 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
Hi,

kann es sein, dass hier einige schon ihre Geschichte aufgeschrieben haben?
wenn ja, wie habt ihr das gemacht? wie seid ihr da ran gegangen?

ich bin ja nun wieder am Überlegen (verwerfe es oft und dann packt es mich wieder)

ich möchte es eigentlich nur als Ballast abwerfen, mal aufgeschrieben haben, fertig, weg

dann denk ich wieder, es gibt so weniges, wo Täterin eine Frau war, an Büchern und so. Aber sicher noch mehr Betroffene. Hm...

dann denk ich wieder, ach was soll's, ist viel zu viel Arbeit, ich will nach vorne schauen.

Andererseits, wenn ich es mal aufgeschrieben hätte, würde ich mich nicht mehr ständig fragen, OB ich es machen soll oder nicht :oops:



daher fange ich jetzt mal pragmatisch an:
was wäre hilfreich
an praktischen Tipps, an Überlegungen, Sortierungen (ich neige dazu *reuz und quer anzufangen und dann den Überblick zu verlieren :oops: :oops: :oops: )

welche Hilfsmittel und co...

es soll erst mal nur für mich sein, aber so, dass es was wird (fertig, abgelegt)


wo fange ich an?
wie gestalte ich mir die Organisation (Ordner, USB-Stick usw.)
bringt es euch was, das erst auf zunehmen und dann zu schreiben oder triggert das (sich selbst auf Band zu hören)?


ich möchte für mich den Ballast abwerfen und die Frage ob oder ob nicht damit beenden, in dem ich es "einfach" tue und schaue, was draus wird. :mrgreen: :wall :steinigung:



gerne eure Meinungen dazu lesen würde
würde gerne ein neues Kapitel/Buch aufschlagen bei mir im Leben und dazu die alten Kapitel zuklappen und in den Schrank stellen können, ohne sie ständig in meinem Seelenrucksack mit mir rumschleppen müssen :les:

oder auch neuen Menschen, die ich mag, aber mich nicht verstehen können, nicht von neuem erklären müssen, sondern sagen, hey, da, lies die Seiten von bis und dann verstehst du vielleicht einen Teil von mir, der mich grade so blockiert

was meint ihr?
lohnt sich das?
ist das nur Hirngespinst und zu hohe Erwartungen an mich? Überheblichkeit?

*so unsicher bin*


(T+terin sagte immer, dass ich es eh nicht schaffen würde, egal bei was
also würde ich grade zum Trotz ...
aber ich will auch nicht überheblich sein oder so :( )

wo finde ich meine Mitte?

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Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?


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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 10.01.2016, 13:00 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
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Warum schäme ich mich, dass ich übehaupt nur den Gedanken habe, das aufzuschreiben oder gar etwas so Großes für mich tun möchte? :oops:

klar, weil ich mich auch schon schämen sollte (eingetrichtert), wenn ich überhaupt nur dran dachte, ein bisschen Brot, ein bisschen Leben oder ein bisschen gute Note für mich zu beanspruchen.

Schlecht war schimpfen, aber "normal", geduldet, ok
gut oder etwas können wollen, war schwierig, gift, hochnäsig, überheblich

ist es so schlimm, daran zu denken mir durch eigene Leistung (wobei ich das nicht als Leistung rechnen darf) mir etwas zu erfüllen und sei es "nur" Freiheit

das Paradoxon muss doch endlich mal klar darstellbar sein, das mich belastet, deswegen möchte ich das ja aufschreiben

und traue mich nicht :( :cry:

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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 10.01.2016, 13:28 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
Welche Fragen sollte ich mir stellen?

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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 10.01.2016, 22:22 
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Registriert: 19.10.2011, 21:47
Beiträge: 1012
Wohnort: Hamburg
Hallo Unterwegs,

ich finde es super, dass Du Deine Geschichte aufschreiben willst! So konkrete Tipps kann ich Dir leider nicht geben, da ich noch nie ein Buch geschrieben habe ... aber

Vielleicht einfach anfangen ? Irgendwo ?

Was möchtest Du gerne loswerden ?

Was ist in diesem Moment wichtig, dass es zu Papier kommt ?

Sortieren kannst Du es doch später noch.

Ich glaube, das "wie" ist am Anfang unerheblich, überarbeiten, ergänzen, sortieren, das kann doch später kommen. Du bist der Boss und musst Dich an keine Vorgaben halten.

Du hast schon etwas ganz Wichtiges geschrieben, und zwar, dass Du es für DICH machen möchtest. Das ist super! Schreiben kann so befreiend sein ... und es kann Dir vielleicht auch dabei helfen, bestimmte Sachen loszulassen oder für Dich neu einzuordnen.

Möchte Dich gerne dazu ermutigen, einfach anzufangen, wenn Dir danach ist.

Ein USB Stick ist übrigens keine schlechte Idee. Falls der PC mal nicht mehr will ...

Liebe Grüße von Petra

_________________
„Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“ (Antoine de Saint-Exupéry, Der Kleine Prinz)


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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 10.01.2016, 23:04 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
Danke!!!!!

Deine aufmunterung tut mir grade besonders unbeschreiblich sehr gut *nicht in worte bringen kann platzen vor glück*


Habe 2013 angefangen
viele einzelgeschichten sind schon raus
sortieren mit adhs *witzig ;-) * aber ahne was du meinst
in kunsttherapie habe ich sortieren gelernt und mit medikament schaffe ich das auch

mit meinen adhs-chaos gespeicherten dateien suche ich mir die finger und augen wund *seufz*
aber sie sind da
sie sind schon geschrieben
müssen nur noch geordnen werden *seufz* und zusammenhang

hm eigentlich hab ich ja schon einiges *staun*
und dann kommen die gefühle, bringen chaos rein


deine ermunterung tut grade richtig gut
*strahl freu*


Habe eben auch im frau-t*ter- bereich was über meine gefühle geschrieben
ich glaube da muss ich noch einige schritte gehen
weswegen das aufschreiben so anstrengend ist

in den äusseren beschreibungen verzetel ich mich
weil ich eigentlich die gefühle mit zu papier bringen will

für manchen schmerz kummer angst keine wörter für habe
und auch immer wieder verstecken muss - ich durfte das ja nie fühlen

aua - überheblichkeit
schmerzen (weil gebrochener arm oder blinddarm fast am platzen - hyperchonder und so
aber wenn nichts war und schmerzen bei untersuchungen wo körperlich gesund, dann durfte ich auch keine schmerzen haben, aber die krankheit sollte es dann schon sein *fragezeichen über kopf rum schwirren hab*

mit bildern (worten / gemalt) kann ich langsam gefühle ausdrücken
*fortschritt seh*

für manche gefühle fehlen mir begriffe
weil sie von der t*terin nicht vorgesehen waren
- ich durfte nur fühlen was sie wollte
- durfte sie nicht ausdrücken, damit der schmerz schön drinnen bleibt und von innen her drückt


das wird noch interessant das in worte zu fassen
nicht jeder schmerz ist gleich schmerz

heilunfsschmerz freue ich mich weil es vorwärts geht
schlimmer schmerz ist auch unterschiedlich und unterschiedlich stark
warnschmerz - arzt
einsamkeitsschmerz
angstschmerz
wutschmerz
schmerz wo flucht hilft
schmerz sich stellen
usw

_________________
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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 11.01.2016, 11:57 
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Registriert: 08.01.2016, 20:08
Beiträge: 8
Hallo unterwegs,

ich möchte dir auch ganz viel Mut zu sprechen und solidarisch den Rücken stärken. Tu es! Du hast es dir mehr als verdient all den Scheiß aus zu misten.

Zur Vorgehensweise, also es ist ja spitze das du schon Kurzgeschichten hast! Du könntest sie entweder chronologisch, nach Gefühlen die dazu gehören oder nach themen sortieren. Ich finde es kann bei so einem Projekt auch sehr heilsam sein andere um Hilfe zu bitten und die sortieraufgabe gemeinsam anzugehen.
Zum weiteren schreiben, das mit den chaotischen Gedankengängen kenne ich sehr gut. Was mir oft hilft ist die Sachen erstmal aufzumalen (da du von deiner Kunsttherapie berichtet hast, dachte ich das könnte ein wenig helfen) und aus den Bildern dann Gedichte, Geschichten, Texte etc zu schreiben. Für dein buch könntest du auch überlegen eine bunte Mischung aus verschiedenem zu nehmen also Bildern, Zeichnungen, Collagen, Texten, Gedichten, Geschichten usw.

Ich freue mich sehr das du deinen ganzen Löwenmut zusammengenommen hast und dieses wundervolle Projekt anfängst.

Ganz viele Grüße,


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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 18.01.2016, 02:49 
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Registriert: 03.05.2014, 16:10
Beiträge: 795
Hi Unterwegs, ja werde alles los und schreibe,
du kannst das bestimmt gut :!:
Ich habe mir ganz grobe Einteilungen gemacht, weil ich ja
auch leicht kreuz und quer schreibe. Habe versucht,meine
Gedanken in Kriterien einzuteilen, dann geschrieben und
es ging leicht von der Hand. Aber wirklich nur grob,wichtig
ist das "Schreiben" :!:
Ich weiss, das du es schaffst.
Ganz liebe Grüße Minou :wink:


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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 10.08.2016, 14:18 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
ich lese mir meine eigenen Beiträge GRADE nicht durch, sorry, falls ich es doppelt poste

es beschäftigt mich immer mal wieder:

Wenn ich meine Geschichte jetzt aufschreibe (seit ein paar Jahren nach und nach), wenn ich je fertig werde, schreibe ich es öffentlich: ja, ich steh dazu, mit meinem Namen
Nein, ich schreibe es anonym, weil
- Weil es nur wenige Menschen gibt, die mit Tabuthemen umgehen können
- Weil ich nur eine von Tausenden bin und anonym für soooo viiiiiiiiele stehe
- Ein Name, eine Stimme?
- Kein Name, keine Stimme? Aber eigentlich müssten es doch grade dann so viele Stimmen sein
- Wenn ein Kind zu Tode kommt, wird Name und Bild veröffentlich und eine Nation betrauert EIN totes Kind, weil sie Namen und Bild dazu haben. Aber was ist mit all jenen, die sonst so umgekommen sind. Durch Gewalt? Wo bekannt ist, dass sie in lebengefahr sind? Wo viele wegesehen – dem Kind ist doch eh nicht mehr zu helfen. Aber hinterher? Dann groß sagen, ja sie wussten es…..


ich bin eine von vielen, sehr sehr sehr vielen

_________________
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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 10.08.2016, 16:50 
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Registriert: 03.05.2014, 16:10
Beiträge: 795
Hi Unterwegs, ich überlege,ob ich meine Geschichte öffentlich mache,
wird aber schwierig, Verlag zu finden, die Gesellschaft macht ja oft
oder immer die Vogel-Strauß- Methode, auch Verlage wollen so was ja
auch nicht hören.Wenn ich nur die Nachrichten höre, oder Werbung sehe,
ganz banale Dinge, Jeden geht es gut, wir sind ein super Land u.s.w..
So etwas regt mich immer auf, ich empfinde,das wir hinter einer gläsernen
Mauer leben und zu der Gesellschaft nicht beitreten können. Wo gibt es
Unterstützung, ist man anders , wird man ausgegrenzt, ist der Lebenslauf
chaotisch, bekommt Niemand oder schwer einen Job. Es wird einfach nicht mehr
der Mensch gesehen, nur ein perfekt funktionierendes Objekt, das ist ein Armuts-
zeugnis. Aber,dass du schreibst, finde ich super, aber es müssten viel mehr Ohren
hören.
Ganz liebe Grüße Minou :bindafür:


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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 10.08.2016, 19:14 
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Registriert: 15.03.2010, 15:22
Beiträge: 2248
Wohnort: München
ich finde es mutig und eine gute idee die Geschiechte aufschrieben
Mir hat es schon geholfen meine Erinnerungen in
überlebende unter sich aufzuschreiben
viel Erfolg

_________________
Geteilte Sorge ist halbe Sorge darüber zu reden macht uns stark


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 Betreff des Beitrags: Re: Tipps zum Selbst schreiben?, Fragen
BeitragVerfasst: 11.08.2016, 06:08 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
danke euch beiden

es ist ein on-off-on Projekt

das (auf)schreiben ist (mir) wichtig und hilft auch dabei sichtbar zu machen, das Schweigen zu brechen
aber es kann noch ein paar Jahre dauern, denn erzwingen werde ich es nicht und das "richtige Leben" (also das, was ich jetzt habe und aufgebaut habe) ist mir auch wichtig, möchte ich leben

aber nicht als extremes - nur leben *zack Vergangenheit* nur noch das - sondern überwiegend leben und die Vergangenheit mit einfließen lassen, in Form von - aufschreiben, nicht ignorieren

da schreibst du wahre Worte minou

und deswegen habe ich auch Angst
möchte mich nicht "durch den Schmutz" ziehen lassen *die armen Täter oder so*
aber nichts tun, wäre wie Schweigen (wenn ich nur einem einzigen Menschen schon irgendwie helfen kann damit und sei es nur ein Mut machen selbst einen Weg zu gehen, dann hätte es sich schon gelohnt)

gesellschaftlich
ja, das ist schwierig. schweigen wegschauen

wobei es gibt Verlage, die das drucken. Ich habe nicht darauf geachtet, ob es immer wieder die gleichen Verlage sind oder verschiedene, aber einige Bücher zum Thema MB habe ich schon gelesen.
und jedes einzelne hat mir auf seine eigene individuelle Weise was gezeigt oder gar geholfen.

es wird nie einen "Fall" geben, der identisch ist, soll es ja auch nicht. und mein Thema ist noch etwas unbekannter, aber blitzte immer wieder auf. Zwischen den Zeilen oder auch mal ein paar Zeilen direkt und konkret (nur dass es bei einem Buch auch hinten mit drauf steht). Jedes Buch hat mir auf einzelne Weise was gezeigt, was mir im Gesamten viel zum Verstehen gegeben hat.

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