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 Betreff des Beitrags: Die letzte Chance für Fragen - T*d eines Familienmitgliedes
BeitragVerfasst: 21.11.2019, 00:38 
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Registriert: 30.09.2003, 00:00
Beiträge: 148
Wohnort: Berlin
Hallo allesamt,

ich habe heute erfahren, dass ein naher Verwandter von mir im Sterben liegt. Er ist eine der Personen, zu denen ich eine ambivalente Beziehung habe, bzw. die ein/ der mögliche Tät* ist. Es gab eine lange Zeit für mich, in der ich mir sehr gewünscht habe, bzw in mir gesucht habe um das zu klären. Ich habe mich nie getraut mit der Person darüber zu sprechen. Und ich weiß auch jetzt nicht, ob ich sie danach fragen möchte. Aber möglicherweise ist jetzt der letzte Moment gekommen, wo ich es noch kann.

Ich würde gern wissen, ob es unter euch Menschen gibt, die diese Situation kennen. Dieses: jetzt oder nie mehr! - mit allen Konsequenzen. Und wir ihr damit umgegangen seid. Was denkt ihr im Nachhinein dazu?

Eine lange Zeit meines Lebens war es für mich sehr zentral, faktische Antworten zu finden. Gerade ist es nicht mehr so. Gerade versuche ich einfach anzunehmen und mit dem zu leben, wie ich bin. Aber ich vermute, dass der Wunsch nach Bestätigung meine Erinnerungen und Gefühle nicht einfach verflogen ist.. dass er weiterhin besteht.. aber ganz bald gibt es die Person nicht mehr, die die einzige ist, die etwas zu meinen Fragen und auch meiner Anklage sagen kann.

Bin dankbar über Gedanken jeder Art dazu..

Alles Liebe,
Suchende

_________________
Für den Schmetterling bedeutete es zu leben,
für die Raupe war es der Tod ...


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 Betreff des Beitrags: Re: Die letzte Chance für Fragen - T*d eines Familienmitglie
BeitragVerfasst: 21.11.2019, 20:17 
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Registriert: 21.10.2019, 19:23
Beiträge: 8
Liebe Suchende,.

ich kann dir deine Frage nicht beantworten, in meinem Fall ist der wahrscheinliche Täter schon seit so langer Zeit tot, dass sich die Frage nie gestellt hat.
Das ist auch nicht wirklich nötig, gefühlt brauche ich die Bestätigung nicht, vielleicht würde es etwas leichter machen, vielleicht auch schwerer.

Aber was ich dachte, als ich deinen Beitrag gelesen habe: wir geht es dir denn jetzt momentan damit, hast du konkrete Fragen, die du stellen möchtest, fühlst du dich aktuell in der Lage sie zu stellen?
Weil wenn nicht, dann ist das eben so, und du wirst es dir später verzeihen können.
Wenn ja, dann viel Mut und Kraft dabei!


Alles Gute, m.


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 Betreff des Beitrags: Re: Die letzte Chance für Fragen - T*d eines Familienmitglie
BeitragVerfasst: 22.11.2019, 08:26 
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Registriert: 08.12.2013, 12:31
Beiträge: 1512
Das ist schwierig.
Die Tatperson habe ich zu deren Lebzeiten oft damit konfrontiert. Leugnen, kleinreden usw. War nie was gewesen, ich würde mir es nur einbilden.

Andere Personen hätte ich später gerne gefragt, lebten aber nicht mehr.
Ja, es war doof ohne die Aussage der Tatperson dann später abschließen zu müssen. Durch die Erfahrungen vorher war es auch gut. Gestanden, zugegeben hätte die Person nie.
Meine Seele musste wohl deren Tod abwarten, um da wieder ran zu gehen.

Andere im Umkreis habe ich gefragt. Mitwisser, die dann doch gestanden haben.
So weiß ich nicht alles, aber genug um damit umzugehen.

Wen ich wann wie gefragt habe, war so unterschiedlich. Viel nach Bauchgefühl ob mir das gut tut oder nicht.
Später berufe ich mich auf mein Bauchgefühl. Was damals gut und richtig war, ist es jetzt auch. Heute würde ich vielleicht anders entscheiden, weil ich andere Voraussetzungen habe. Das war damals nicht möglich. Deswegen akzeptiere ich es jetzt, deswegen akzeptiere ich mich und meine Entscheidung.

Wenn ich unsicher bin, mache ich mir einen viel-Stufen-Plan.
Alles oder nichts überfordert mich.
Ich mache mir viele Schritte und bei jedem Schritt ein mögliches Stopp und Zurückmöglichkeit.

hinfahren in die Nähe: ja
hingehen: entscheide ich vor Ort. Wenn nein, ist ok.
Wenn ja:

hingehen ja:
sehen: entscheide ich vor Ort. Wenn nein, ist ok.

Sehen: ja
ansprechen: wenn es passt. Wenn nein, ist es ok. Stumm im Zimmer sein ist auch ok.

Ansprechen: ja
alles, teilweise, etwas, Wetter, anderes
mehrere Möglichkeiten die ich mir bereit lege.
Dann bin ich nicht unvorbereitet
muss aber nicht den vollen Schritt gehen.

Auf diese Weise halte ich meine eigenen Grenzen und Wünsche ein. Tue etwas, was mir wichtig ist, ohne mich komlett damit zu überfordern.

_________________
Reden ist Silber, Schweigen ist Gold... und wer bezahlt (dafür)?


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 Betreff des Beitrags: Re: Die letzte Chance für Fragen - T*d eines Familienmitglie
BeitragVerfasst: 22.11.2019, 09:17 
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Registriert: 07.09.2013, 11:31
Beiträge: 844
Hallo Suchende,

ich kenne diese Situation so nicht und weiß leider nicht, ob ich Dir da wirklich helfen kann. Wenn ich Deinen Beitrag lese, kann ich mir vorstellen, dass es Dich zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich unter Druck setzt, da die Person im Sterben liegt. Ich kann Dich verstehen, dass Du gerade jetzt vielleicht noch Fragen stellen möchtest und auf mögliche Antworten hoffst. Aber ich habe da leider keinen wirklichen Rat für Dich. Tut mir leid. Ich würde Dir nur empfehlen, unbedingt auf Dein Gefühl zu hören und danach zu entscheiden, ob Du Dich dazu in der Lage fühlst.

Liebe Grüße Melanie

_________________
Auch ein langer Weg beginnt mit einem ersten Schritt...


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 Betreff des Beitrags: Re: Die letzte Chance für Fragen - T*d eines Familienmitglie
BeitragVerfasst: 24.11.2019, 22:30 
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Registriert: 07.09.2002, 00:00
Beiträge: 1594
Wohnort: Weilheim Oberbayern
Hallo,
also die Situation kenne ich schon auch, aber ich denke diese Entscheidung muss ganz alleine du fällen. Ich habe mir über diese Situation schon seit über 15 Jahren Gedanken gemacht. Jeder von uns wird darüber wahrscheinlich anders denken. Probiere ganz tief in die zu horchen und dann die Entscheidung fällen. Bei mir ist es jetzt sowieso vorbei, da beide gestorben sind. Aber ich kam mit meiner Entscheidung sehr gut leben.
LG Susa

_________________
Probleme sind da um gelöst zu werden


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 Betreff des Beitrags: Re: Die letzte Chance für Fragen - T*d eines Familienmitglie
BeitragVerfasst: 29.11.2019, 02:24 
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Registriert: 30.09.2003, 00:00
Beiträge: 148
Wohnort: Berlin
Ihr Alle,

Ich bin sehr froh darum, dass es diesen Ort für mich gibt und dass ich meine Gedanken und Fragen teilen konnte. Und ihr alle, die geantwortet haben seid euch einig - und so denke ich es eigentlich auch - dass ich nach meinem Gefühl handeln sollte. Wie es anscheinend immer darum geht, seinem Gefühl zu vertrauen, sich zu wagen überhaupt zu spüren und dies dann als richtig zu bestärken.

Und es war ein wichtiger Hinweis in Etappen zu unterscheiden. Immer wieder nachzuspüren, ob der eingeschlagene Weg der passende ist.

Danke für euer Mitlesen und eure Gedanken!

Suchende

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