Gegen - Missbrauch e.V.

Die Plattform für Betroffene, Überlebende, Freunde und Partner

Dieses Forum ist Teil der eines Angebots von gegen - missbrauch e.V. Unsere Hauptseite finden Sie unter www.gegen-missbrauch.de

Aktuelle Zeit: 04.05.2024, 01:28

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 15 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Entschädigung für einen Mörder
BeitragVerfasst: 04.08.2011, 18:55 
Offline

Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
3000 Euro Entschädigung für Magnus Gäfgen, da Polizisten ihm Gewalt androhten (!!) in der Meinung, so den entführten Jakob von Metzler (11 Jahre) retten zu können- dieser war aber bereits von Gäfgen ermordet worden.

Im Vergleich:

höchstens 5000 Euro wollen die Kirchen den Heimkindern zahlen, die jahrelang von katholischen Priestern missbraucht worden sind.

Wäre es angebrachter, zukünftig die vielen Androhungen der Gewalt als Verstoß gegen die Menschenrechte anzuzeigen, statt die vollendete Tat?


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.08.2011, 20:52 
Offline
Benutzeravatar

Registriert: 16.06.2010, 22:29
Beiträge: 87
Wohnort: Thüringen
Ich muss sage, ich fand das Urteil echt erschreckend und kann nicht verstehen wie ein Richter so urteilen kann. Aus dem Urteil kann ich dann also auch entnehmen, wenn zu mir irgendein Idiot sagt "ey, klotz nicht so, ich hau dir sonst eine auf's maul", dann könnte ich jedes mal 3.000 € zugesprochen bekommen?

Ich könnte es ja noch verstehen, wenn die den Typen tatsächlich Gewalt angetan hätten, aber es war ja lediglich eine Drohung und es ging schließlich (vermeintlich) um Leben und T+d eines entführten Kindes. An manchen Tagen bin ich echt froh, dass ich kein Polizist geworden bin, wenn ich sowas höre. Selbst körperliche Gewalt wäre in dieser Ausnahmesituation aus meiner subjektiven Sicht gerecht gewesen, nur halt kein Recht und um nichts anderes geht es. Selbst einer der das oberste Recht, das Recht auf Leben mit Füßen getreten hat, kann sich wiederum auf das Recht berufen und Schmerzensgeld einklagen. Was für Schmerzen denn eigentlich? Das dieses Mannöver nur gespielt ist, das sollte doch eigentlich selbst der naivste Richter erkennen, ... eigentlich. Jemand der lächelnd in den Gerichtssaal kommt, nachdem er ein Kind ermordet hat, hat Angst, weil man ihn beim Verhör Gewalt angedroht hat, ich kann's nicht fassen.

Ich kann da echt nur mit dem Kopf schütteln und bin wütend, wenn ich merke, was in diesem Land für absurde Urteile möglich sind :evil: . Den meisten Opfern wird nicht Gewalt angedroht, sondern angetan, welches Schmerzensgeld wäre denn in diesem Fall gerecht, wirklich nur 5.000 €? Für teilweise jahrelange körperliche und seeliche Misshandlungen?

*Fassunglos bin*
:x

_________________
Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.08.2011, 21:07 
Offline

Registriert: 17.09.2005, 11:51
Beiträge: 3307
ich denke eher, dass das urteil so ausfiel, weil ein polizei-beamte einem in gewahrsam genommenen mit folter gedroht hat

und da muss und soll ein richter ohne ansehen der person urteilen

und auch, wenn ich es auch krass finde, dass er da schmerzensgeld zugesprochen bekommt, das kaum ein vergew*ltiger oder kindersch*nder in der höhe an gemeinnützige einrichtungen zu zahlen hat oder an die opfer der taten, so finde ich das urteil doch richtig

denn ich möchte nicht in einem staat wohnen, in dem mir polizeibeamte folter androhen können, ohne dass es konsequenzen hätte
(auch wenn ich für das handeln des beamten verständnis habe. denn er wollte das kind lebend finden und gäfgen hat laut berichten sehr herablassend geäußert, er weiß ja, wo es ist und die lebenszeit des kindes läuft ab)

_________________
Der Hass auf das Böse hat ein beängstigend gutes Gewissen.
Jacques Wirion


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.08.2011, 21:25 
Offline

Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Mich stört auch weniger, dass es überhaupt eine Entschädigung gab, als die Relation. Ich meine, die Eltern des Kindes müssten dies ohne Umwege bekommen und noch Millionen mal mehr. Oder eine Opferschutzorganisation.

Der hat übrigens laut Wikipedia im Knast nen Jurastudium gemacht....


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 04.08.2011, 22:46 
Offline

Registriert: 21.06.2011, 09:25
Beiträge: 95
Ich finde es auch schwer auszuhalten, dass manche Leute die Täter sind ihr Recht bis hin zu Schmerzensgeld ausschöpfen können und viele andere, nämlich viele Opfer das nicht können. Der Fehler liegt meiner Meinung nach nicht darin, dass Gäfgen jetzt Geld bekommt. Auch wenn das sicher eine schwierige Situation ist, sind die Grundrechte doch für alle Menschen da. Ich würde nicht entscheiden wollen, wo man sonst eine Grenze ziehen sollte. Und wie gesagt, der Mißstand ist doch, dass so viele Opfer eben nicht zu ihrem Recht kommen. Das macht mich wütend.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.08.2011, 00:25 
Offline
Teammitglied
Teammitglied
Benutzeravatar

Registriert: 12.05.2009, 22:13
Beiträge: 2273
Wohnort: Bayern
Torres schrieb:

Zitat:
Und wie gesagt, der Mißstand ist doch, dass so viele Opfer eben nicht zu ihrem Recht kommen. Das macht mich wütend.


Macht mich auch sehr wütend...muss sagen, sachlich und objektiv gesehen- stimme ich Birmas absolut zu, hier könnte ich deinen ganzen Text markieren Birmas - du hast absolut recht damit, so meine sachliche Meinung - aber rein gefühlsmäßig - wenn ich so einen Bericht zu hören bekomme - :angry: bekomme ich eine Stinkwut..

Ich saß im Auto an ner Ampel - Fenster offen - Radio an und da kam diese Meldung...ich habe sowas von geflucht, das kam so spontan einfach über die Lippen und auch laut - ...die Leute mussten denken ich spinne..

_________________
Viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.08.2011, 07:35 
Offline

Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Die Frage ist doch auch, wäre auch so entschieden worden, wenn diese Aktion dazu geführt hätte, dass der Junge gerettet werden konnte? Wäre es nicht ein rechtfertigender Notstand.

Und wie gesagt, eigentlich dürfte er keinen Cent davon sehen, sondern es müsste direkt an den weißen Ring, die Eltern oder meinetwegen auch noch den Staat, der den Gefängnisaufenthalt und die Gerichtskosten nun zahlen musste, weitergeleitet.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.08.2011, 09:01 
Offline

Registriert: 17.09.2005, 11:51
Beiträge: 3307
es gibt keinen rechtfertigenden notstand für androhung von folter seitens einer staatlichen behörde!!!

_________________
Der Hass auf das Böse hat ein beängstigend gutes Gewissen.
Jacques Wirion


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.08.2011, 09:45 
Offline
Teammitglied
Teammitglied
Benutzeravatar

Registriert: 12.05.2009, 22:13
Beiträge: 2273
Wohnort: Bayern
Ok, gerade eine Meldung...es fällt nicht in seine Hände, sondern an den Steuerzahler..da er einen großen Teil der Gerichtskosten zahlen muss - nähmlich etwa 12000 euro - hat er nichts davon....das mal am Rande - gerade im Radio gebracht..

_________________
Viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.08.2011, 10:21 
Offline

Registriert: 05.08.2011, 09:30
Beiträge: 3
Wohnort: Side/Türkei
Es ist wirklich ein schwieriger Fall. Auf der einen Seite muss ein Richter neutral sein, er darf nur den vorliegenden Fall in Betracht ziehen und sich nicht dadurch beeinflussen lassen, was die Person vor ihm vielleicht alles getan hat. Auf der anderen Seite sind natürlich gerade Betroffene sehr emotional. Im ersten Augenblick habe ich mich auch fürchterlich aufgeregt. Aber für den Richter gab es keine andere Entscheidungsmöglichkeit, so schwer dies auch zu akzeptieren ist


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.08.2011, 19:43 
Offline

Registriert: 10.11.2007, 21:14
Beiträge: 1670
Wohnort: in 3 Welten
ich versteh das was ihr schreibt udn mich hats auch ganz kirre gemacht
doch dem richter kann man keine schuld geben er muss und soll nach gesetz urteilen
und da haben Birmas absolut recht mit allem was sie schreiben
keine bequeme wahrheit, so manches nicht
und doch gut und richtig das folter und androhung dessen nicht erlaubt sind und geahndet werden

ich verstehe auch wenn wer sowas tut also in angst um ein kind wen nötigen vor lauter verzweiflung.........doch was verstehn ( bis zu einem gewißen Grad..)...machts nicht richtiger
recht bleibt recht und unrecht unrecht

was zB wenn wer was zugibt vor lauter angst das er garnicht war ???
wo die grenze ziehen ????
..und so ist das Urteil richtig
weil gerecht
und gerechtigkeit muss für alle gelten...

und ob strafen gerecht sind oder opferentschädigungen etc..is ja wieder n anderes thema


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 05.08.2011, 22:43 
Da kann ich nur beipflichten das die Strafen nicht immer logisch sind.
Hier wurde vor Kurzem jemand NACHTS von der Polizei geholt und verhaftet,in U-Haft zur Ermittlung gepackt und dann innerhalb von ein paar Monaten für 8 Jahre verknackt. Warum?Wegen Betrugs.
Bei sMB wird Jahre ermittelt bis was passiert,wenn überhaupt.Ist Geld schlimmer als eine Seele??
Ähm,ja ich bin grad nicht wertfrei.Wollt das aber gern dazu sagen.
Gruß cori


Nach oben
  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.08.2011, 06:48 
Offline

Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Ich frage mich dennoch, wie das Urteil ausgegangen wäre, wenn das Kind dadurch hätte gerettet werden können....noch mehr das gegen die Polizisten. Sie tun mir leid, sie wollten Leben retten.

Seit ich weiß, dass der Kerl das Geld nie zu Gesicht bekommt, gehts mir etwas besser damit. Dennoch wünschte ich, auch die Eltern würden Geld von ihm einfordern. Nicht dass sie hoffen könnten, es je zu bekommen oder dass es was macht- einfach nur, um ein Zeichen zu setzen.

Es gibt einen Tatort, der hat sein "Happy End" dadurch, dass ein behinderter Mensch alle Täter erschießt. Die Polizei selbst hätte den Fall nicht aufklären können mit ihrer Art der Befragung und das Kind nicht retten können. Der Retter wird natürlich verhaftet und abgeführt.

Es gab vor Jahren einen Fall, da hat eine Mutter den Täter an ihrer Tochter kastriert.

Ich verstehe, dass das nicht sein darf...und dennoch freut es mich. Vom Gefühl her sind das Helden für mich. Verdammt, ich kriegs eben nicht anders in den Kopf, denn nichts anderes hätte geholfen. Ich weiß...aber ich will es nicht wissen.

Pu


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 06.08.2011, 18:09 
Offline

Registriert: 21.06.2011, 09:25
Beiträge: 95
In einem Interview hat mal ein Polizist, der sich mit S**straftaten befasst gesagt: Jeder ist ein Mensch mit seiner Geschichte, Täter und Opfer. Das ist mir hängen geblieben. Erst war ich wie vor den Kopf gestoßen und wütend. Aber ich denke dieser Polizist hat recht. Auch Täter sind Menschen und keine Monster.
Ich finde es verständlich, wenn Opfer Rache nehmen, aber damit machen sie sich zu Richtern ohne Gesetz. Ich denke nicht das ich das Recht habe außerhalb der Gesetzes zu entscheiden, welche Strafe jemand verdient hat. Wie will ich denn, dass man mit mir umgeht? Und nach welchen Maßstäben entscheide ich denn, was jetzt angemessen ist?
....
Boa, echt. Das Thema ist so schwierig. :gruebel: ... und irgendwie wichtig.
Mir platzt der Schädel...
torres


Nach oben
 Profil  
 
 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 07.08.2011, 00:34 
Offline
Teammitglied
Teammitglied
Benutzeravatar

Registriert: 12.05.2009, 22:13
Beiträge: 2273
Wohnort: Bayern
Also was mir oftmals durch den Kopf geht-ich kann z.B. ( nur als Beispiel mal eben ) Eltern verstehen, die Selbstjustiz ausüben...ja ich kann sie echt verstehen, denn ich weiß nicht, was ich tun würde wenn ich mein Kind verlieren würde - und nichts mehr zu verlieren hätte..versteht ihr was ich meine?

ich kann die Gedanken von Pu auch sehr gut verstehen - denn ich habe die selben..klar man weiß es kann auch kein Maßstab sein ( das sagt der Verstand - aber auch nur der Verstand )...darf es auch nicht denn wo kämen wir da hin....aber warum denken wir denn so? Wo ist das Vertrauen das wir haben sollten? Vertrauen an die Gesetzesgebung z.B. - also ich habe kein allzu großes ganz ehrlich - denn es ist so vieles im argen...

Du hast mit den Argumenten natürlich recht Torres - vom Verstand her kann ich dem klar zustimmen. Ist einfach so. Ja und ist schwierig...aber vom Herzen ..vom Gefühl her...nein.
Das letzte was ich wollen würde wäre über jemanden zu richten, aber wie kommt es dazu das Menschen ( Opfer nehmen Rache ) selbst richten? Weil sie sich auf nichts anderes "verlassen" können und sich selbst verlassen ( im Stich gelassen ) fühlen..hoffe ihr verstehen wie ich das meine...bissl wirr schreib grad..

_________________
Viele kleine Menschen, an vielen kleinen Orten, die viele kleine Schritte tun, können das Gesicht der Welt verändern.


Nach oben
 Profil  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 15 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste


Du darfst keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Du darfst deine Beiträge in diesem Forum nicht löschen.
Du darfst keine Dateianhänge in diesem Forum erstellen.

Suche nach:
Gehe zu:  
Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007, 2016 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de