Mels Zeilen unterschreibe ich auch
und ergänze:
- Beratungsstellen gibt es nicht überall
- oder nur sehr umständlich zu erreichen
- wie Mel schon schrieb oft an Zeiten gebunden (die sich mit Fahrtweg, Arbeit etc. nicht immer vereinbaren lassen)
- Angst / Befürchtung, ob sich Mitarbeiter an die Schweigeflicht halten. Sind ja keine Ärzte.
Sind sie doch in der Nähe, ist die Hemmschwelle oft hoch "erkannt" zu werden
Zufällig jemanden dort zu treffen / sich erklären "müssen"
Sei es Mitarbeiter aus dem eigenem oder Täterumfeld
Sei es über 3-Ecken Bekannte, die einen zufällig dort sehen
Hingehen "müssen". Fahrtweg. Neues, fremde Menschen. Das sind viele Schritte auf einmal.
Gm ist erst mal von zu Hause erreichbar. Anschreibbar, auch nachts. Selbst wenn erst später eine Antwort kommt.
Bei Beratungsstellen schwingt auch oft (nicht immer), die Angst vor den jeweiligen Trägern mit bzw. vor Verpflichtungen.
Beispiele:
Es gibt nur eine kirchliche Beratungsstelle im weiten Umkreis. "muss ich dann dort eintreten?" / "kann ich mich dort auch beraten lassen, wenn ich nicht getauft oder ausgetreten bin?"
Nicht kirchliche: "Muss ich dann was spenden, auch wenn die mir nicht helfen konnten?" "muss ich zu einem bestimmten Arzt / Klinik, damit die sich finanzieren können?"
"Was kostet das?"
Online Beratungsstellen (danach habe ich mal gesucht) kosten unter Umständen einiges.
Anonymität für Geld. Was und wie viel es kostet, ist oft anstrengend zu finden.
Auch Fragen wie "muss eine Beratungsstelle gleich Anzeige erstatten?" "Leiten die das ans Jugendamt weiter? Was ist wenn ich Angst um meine Kinder habe und rauskommt, dass ...."
Das sind so Fragen, die mir auch bei anderen Themen für Beratungsstellen (Schwangerschaft, Suchterkrankte Angehörige, Mutter-Kind-Kuren etc) aufgefallen sind.
Die Hemmschwelle ist recht hoch.
Die Mitarbeiter sind fremd, aber man selbst nicht wirklich anonym und die Angst wo der "Haken" ist, ist oft groß.
Ein Verein ist halt doch irgendwie anders. Offiziell, aber nicht amtlich.
Sportverein kostet auch was, aber es steht einem frei hinzugehen oder "man" kann es lockerer nehmen.
Verein ist irgendwie offener, lockerer. Es gibt irgendwo klarere Regeln.
Beratungsstelle ist erst mal fremd, unbekannt, unklar.
Es ist gut und wichtig, dass es sie gibt.
Nur irgendwie anders. Verein als Ergänzung finde ich da sehr als Ergänzung und in keiner Weise als "konkurrenz". Im Gegenteil. Ich sehe es eher als Zusammenarbeit. Bsp. Verein bietet Liste mit Beratungsstellen. So dass es auch vor Ort und in der Nähe jemanden gibt.
Beratungsstelle ist super, nur eben irgendwie der Schritt "alleine". Im Verein ist dann der Austausch und den Weg des Schrittes möglich.