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 Betreff des Beitrags: Leere (könnte triggern)
BeitragVerfasst: 10.06.2011, 15:15 
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Registriert: 12.04.2011, 11:39
Beiträge: 52
Wohnort: NRW
Hallo ihr Lieben,

wollte mal fragen, ob ihr das kennt: alles an einem ist falsch. Das Lachen, das Fühlen, das Sprechen. Man spielt eine Person, die man nicht ist. Alles ist Maskerade, Für wen? Für den Täter? Irgendwann für sich selbst. Jahrelang habe ich das nicht bemerkt. Es war meine Ersatzpersönlichkeit. Ich habe mich daran geklammert.

Nun muss ich da hinter schauen. Gucken, wer ich wirklich bin. Und manchmal wenn ich nachts wach liege, dann bekomme ich Kontakt zu dem kleinen Kind, das ich war als es passierte. Zu meiner Seele. Und dann muss ich feststellen, dass diese Seele seitdem nicht mehr aufgestanden ist. Sie will nicht. Ich will sie mitnehmen ins Leben. Aber sie will nicht. Sie glaubt an nichts mehr. Ich muss dann gehen und sie liegen lassen (Ich muss weinen).

Ich will dieser Seele einen Engel schicken. Aber ein Engel ist so außerirdisch. Und ich muss sie doch ins Leben, auf die Erde holen. Ich weiß nicht wie. Da ist nur Leere. Nichts bedeutet ihr irgendwas.

Was ein Mist.

Also lache ich weiter und rede weiter und spiele weiter und lasse die Seele ganz tief unten liegen. Wie kann ich sie wiederbeleben?

Liebe Grüße,
Raupe.

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... irgendwann schlüpft der Schmetterling :)


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BeitragVerfasst: 10.06.2011, 16:34 
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Registriert: 27.11.2006, 12:08
Beiträge: 2046
Vermutlich nur gaaanz langsam. Erstmal anerkennen, dass sie traurig ist- ihr das lassen. Sie hat ja Grund dazu. Trösten vielleicht oder eine Decke würde mir noch einfallen oder einen Teddybären. Oder naja- wenn es andere Kinder gäbe, die haben da manchmal so ihre eigene Art, mit Kindern umzugehen. Die sprechen nichts so direkt an, spielen aber irgendwie nebeneinander her. Oder Tiere- die sind auch unglaublich toll im trösten und Schutz geben.

LG,
Pu


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BeitragVerfasst: 10.06.2011, 16:48 
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Registriert: 12.04.2011, 11:39
Beiträge: 52
Wohnort: NRW
Fortsetzung:

So wie ich es seit vielen Jahren mache so kann ich alles leisten, was von mir erwartet wird. Und es ermöglicht mir ein Leben ohne äußere Not. Ich verdiene Geld und habe eine schöne Wohnung und fahre in Urlaub. Und es gibt Menschen, die ich meine Freunde nenne und mit denen ich Zeit verbringe und mit denen ich (immer ein bisschen zu laut) lache und Spass habe.

Und doch ist das alles ohne jeden Bezug zu mir. Ohne Bedeutung. Seelenlos. Leer. Und nichts ist echt und niemand sieht mich wirklich. Am wenigsten ich selber.

Ich will das nicht mehr.

Doch wohin bringt mich mein wirkliches Ich?

Werde ich noch arbeiten können? Werde ich noch lachen können? Werde ich noch leben wollen?

Ich weiß es nicht...

Und doch habe ich keine Wahl. Ich habe mich auf den Weg gemacht. Und ich werde diesen Weg gehen. Und die Hoffnung auf ein erfülltest Leben habe ich noch nicht aufgegeben. Und so bilde ich mir ein, dass ich es schaffen kann, meine tot Seele an die Hand zu nehmen und sie ins Leben zu führen. Und doch habe ich noch keine Vorstellung davon, was das wirklich für mich bedeutet. Und ich habe keine Ahnung, ob ich es schaffen kann.

Eines fernen Tages werde ich vielleicht mit Freunden lachen und feiern können und dabei echt und ganz sein und meine Seele dabei an der Hand halten und sie wird mit mir lachen.

Ich muss weinen.

Raupe.

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... irgendwann schlüpft der Schmetterling :)


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BeitragVerfasst: 12.06.2011, 23:51 
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Registriert: 01.06.2011, 22:42
Beiträge: 122
Hallo Raupe, ich kann dich so gut verstehen , weil es mir genau so geht, ich denke es geht nur in ganz kleinen Schritten voran.
Reden, Reden damit deine Seele wieder zu dir findet. Ich weiß wie schwer das ist ich selbst schaffe es auch nur ganz wenig aber ich glaube nur durchs reden und es aussprechen kommt man wieder nur an seine echten Gefühle. Aber ich befürchte auch es ist ein sehr , sehr langer Weg.
Ich wünsche dir viel Kraft und Mut.
LG


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BeitragVerfasst: 16.06.2011, 12:53 
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Registriert: 12.04.2011, 11:39
Beiträge: 52
Wohnort: NRW
Danke für eure Antworten.

@Pu: Ich weiß, was du meinst. Ich meine es zu fühlen. Und doch ist das alles so weit weg. Trotzdem hat dein Kommentar etwas in mir bewirkt. Ich spüre dem nach und da gibt es tatsächlich eine Resonanz in mir. Danke.

@Traumatisiert: Das was in mir schreit und blutet ist so fürcherlich verschüttet. Es ist so schwer, das falsche Ich abzulegen, denn es beschützt mich und macht mich unverletzlich und stark. Aber wenn ich mir Zeit nehme und mich in mich versenke (Mediation / Atmung / Yoga), dann finde ich Kontakt.

@Delfin: Wenn ich rede (z.B. mit meiner Therapeutin) dann kommen aus meinem Mund meist die Worte des falschen Ich. Das bin nicht wirklich ich. Das ist ohne Kontakt zu mir. Nur wenn ich mit mir ganz alleine bin und in mich gehe, dann finde ich Kontakt. Aber ich grabe weiter und werde mit jedem Tag stärker und echter und hoffe, mein wahres Ich irgendwann auch noch außen Tragen zu können. Und ja, es ist ein jahrelanger Kampf.

Ich wünsche uns allen Betroffenen Mut, Kraft und Hoffnung auf unserem Weg.

Ich war vor kurzem in einem evangelischen Tauf-Gottesdienst. Der ganze Gottesdienst war um das Thema Kind und Kindheit herum aufgebaut. Es ging darum, dass die Eltern und die Gesellschaft das Kind liebend und spirituell begleiten auf seinem Weg zum Erwachsenen.

Ich hätte die ganze Zeit weinen können. Es gibt sicherlich Kinder, deren Eltern diese Aufgabe begreifen und verantwortungsvoll angehen. Warum müssen einige Kinder Eltern haben, die ihre Kinder lieber kaputt machen, zerstören, missbrauchen, traumatisieren?

Wahrscheinlich sind diese Eltern selbst keine Erwachsenen. Sie begreifen nicht, was Verantwortung für ein Kind bedeutet. Sie wollen und können nicht für ein Kind da sein. Deshalb zerstören sie es. Es ist so unendlich traurig.

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