Liebe Lesende,
heute habe ich mich mit meiner (Stief-)Schwester getroffen (
viewtopic.php?f=78&t=24561). Sie sagt, sie ist stabil jetzt. Sie kriegt gerade ihr Leben auf die Reihe. Sie hat einen Ausbildungsplatz, der ihr viel bedeutet. Vor einem halben Jahr ist sie mit ihrem Freund in ihre Traumwohnung eingezogen. Alles ist gut gerade und sie hat einen Weg gefunden, mit dem MB durch meinen Vater klarzukommen. Sie haben sogar regelmäßig Kontakt, Fußball und so. Sie sagt, es ist ok. Ihre Mutter - meine Stiefmutter - soll nichts erfahren. Es sei gerade nicht der richtige Zeitpunkt. Sie ist jetzt erwachsen, sagt sie. Er kann ihr nichts mehr antun. Und sie hat das Gefühl, dass er auf seine Weise versucht, das Geschehene wieder gut zu machen. Sie schließt nicht aus, dass es in der Zukunft einen Zeitpunkt geben könnte, wo sie anders denken wird. Vielleicht, wenn sie selbst einmal ein Kind möchte. Vielleicht wird sie dann auch eine Therapie machen wollen. Oder sich ihrer Mutter anvertrauen. Aber im Moment eben nicht.
Ich hatte gehofft, dass sie jetzt das Schweigen brechen möchte. Ich hatte auch Angst davor. Aber für mich wäre es nach langem Nachdenken wohl der einzige Weg, um damit langfristig umzugehen. Ich akzeptiere ihre Entscheidung und verstehe sie auch. Ich bin froh, dass es ihr gut geht jetzt. Ich werde keinen Schritt ohne sie gehen. Will nichts tun, was ihr Wohl gefährden könnte. Das habe ich ihr auch versprochen. Trotzdem stehe ich nun da und weiß nicht, wie ich mich verhalten soll. Ihm gegenüber. Wohin mit meinen Gefühlen? Ich kann doch jetzt nicht tun, als wäre nichts vorgefallen. Als wäre er noch immer mein "Superpapi". Ihm aus dem Weg gehen, ist aber auch keine Lösung. Vor allem würde er mich ja irgendwann fragen, was denn los sei.
Ich habe übernächste Woche einen Termin bei meiner Therapeutin. Muss das jetzt auch erst einmal sacken lassen. Für das Teilen eurer Erfahrungen und Ratschläge als Angehörige oder Betroffene, wäre ich trotzdem dankbar.
rosenkind