Hallo Alice,
"War ich doch ein dummes und böses Kind, das anders nicht zu bändigen war?"
nein, sicher nicht!!!
*dich so gut verstehen kann*
mich versuchs kurz zu fassen, aber ums besser erklären zu können, bisschen mit Vorgeschichte.
Als Jugendliche schien mir alles "normal". ich glaubte meine Mutter zu lieben und fand sie total fürsorglich, weil ich glaubte, ich sei so unselbständig, was ich auch war, aber nicht weil ich es war, sondern weil sie mich dazu gemacht hat!
Als mich eine Freundin warnte, konnte ich das nicht glauben.
Mit der Zeit nahm der psychische Druck durch beide Eltern ständig zu und ich konnte nicht beschreiben warum. Nur tat es furchtbar weh und ich ekelte mich vor meiner Mutter.
Geglaubt hat mir damals keiner, weil meine Mutter ein Doppelleben hatte und so gut lügen konnte, dass ich immer als die böse, unselbständige da stand. Auch heute lange nach ihrem Tod.
So zum eigentlichen. Letztes Jahr hab ich eine Freundin gefunden, die was von mir gelesen hat und das alles irgendwie aufgedeckt hat. Sie gab mir das Wort "MB", ich konnte es nicht glauben und hab dann recheriert, einfach um das für mich auszuschließen.
Als ich auf "narzisstischen Missbrauch" gestoßen bin, wurde mir alles klar und da gibt es wirklich einen Begriff für all das, was meine Mutter mit mir gemacht hat. Absichtlich. Quälend !!!!
Um heraus zu finden, was noch "ok" war, was übergriffig (auch se*uell), was echte Fürsorge, was psychische Gewalt war usw. habe ich angefangen alles einfach mal aufzuschreiben.
ICH kann nur die eindeutigen heftigen Sachen einordnen. Das wozu ich im Internet genauere Beschreibungen gefunden habe.
Für alles andere, schreibe ich es auf und zeige es meiner Freundin. Bzw. das was mir peinlich war, wofür ich mich geschämt habe, habe ich dann einer anonymen Onlineberatungsstelle geschrieben und bekam die Antwort, dass das eben NICHT "normal" war. So nicht hätte sein dürfen und das war nicht meine Schuld, sondern gezieltes Verhalten meiner Mutter.
Alleine hätte ich das nie rausgefunden! Es war sehr schwer, das überhaupt aufzuschreiben (sichtbar zu machen) und dann noch zu wissen, dass das jemand liest. Eben weil ich mich auch geschämt habe. Mache ich jetzt noch ein bisschen, aber nicht mehr so dolle, weil ich weiß, dass es nicht meine Schuld war.
Wenn du deiner Thera vertraust, kannst du auch ihr die Liste zeigen und mir ihr bitten, zusammen anzuschauen, was wie war, um für dich Ordnung in deine Erinnerungen zu bringen.
Mir war das ganz wichtig, weil ich selbst ein Kind habe und nicht alles ungeprüft gegenteilig machen wollte, sondern wissen wollte, wie es "richtig" wäre - mir fällt kein besserer Begriff ein).
Wenn du dann die Ordnung hast, kannst du auch mit ihr besprechen, was strafrechtlich möglich ist und was nicht.
Das alleine zu klären hätte ich nie geschafft und würde es auch nicht schaffen. Mir fallen immer wieder Situationen ein, die mir als Kind schon "komisch" vorkamen oder aber, die mir als "normal" vorkamen und bevor ich da selbst ewig grübel und doch nicht weiterkomme, frage ich eben eine Freundin, die schon bescheid weiß und vor der ich mich nicht schämen brauche. Ich brauche mich vor niemandem schämen, weiß ich, aber vor ihr habe ich damit (fast) aufgehört.